Grünwald:Mein Heim, meine Burg

Robert Heinzl, 2014

Hinter den großen Burgtoren in Grünwald wohnt der Hausmeister Robert Heinzl.

(Foto: Angelika Bardehle)

Robert Heinzl wacht über das alte Gemäuer

Von November bis Ostern hat Hausmeister Robert Heinzl die Burg Grünwald für sich alleine. In dieser Zeit bleibt das große Holztor zu, es kommen keine Besucher. Einsam und verlassen auf einer Burg - wie gruselig? Überhaupt nicht, findet Heinzl. Alleine fühlt er sich sowieso nicht, schließlich hat er in Grünwald viele Bekannte. Und Angst hatte er auf seiner Burg überhaupt noch nie. "Hier ist es sicher wie auf Fort Knox", sagt er.

Heinzl ist Ende 40, ein drahtiger Mann in Schlappen und Jeans. Ursprünglich kommt er aus Niederbayern, seine Herkunft hört man ihm an, obwohl er mittlerweile seit sieben Jahren auf der Burg wohnt. Aber Heimat bleibt eben Heimat - auch wenn Heinzl den Umzug nach Oberbayern nie bereut hat. In Passau fand der gelernte Elektriker einfach keinen Job mehr, also ging er auf die Burg. "Wie ein Sechser im Lotto" sei das gewesen, sagt Heinzl. Vier Zimmer hat er auf Burg Grünwald für sich alleine. Von seiner Wohnung aus kann er auf die Isar schauen, wenn das Wetter gut ist, sogar bis zur Zugspitze. An Silvester steigt Heinzl jedes Jahr auf den Turm. "Die Stadt sieht dann aus, als würde sie brennen."

Heinzl sagt, er habe einen besonderen Job. Solange er nichts falsch macht, hört er von seinem Chef nichts. Er ist sein eigener Herr und das gefällt ihm. Langweilig wird es ihm auch im Winter nicht. Denn zu tun gibt es in so einem alten Gemäuer immer etwas: die Wände ausbessern, Büros herrichten, den Efeu stutzen. Und wenn alles erledigt, freut sich Heinzl, wenn er seine Tür zumachen kann und die Musik aufdrehen, am liebsten Hardrock und am liebsten laut - Nachbarn, die er stören könnte, gibt es ja nicht.

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