Münchner Grüne:Kommunaler Wohnungsbau für Tauben

Die Grünen wollen die Vögel nicht mehr ihrem Schicksal überlassen und sogar das Fütterungsverbot aufheben.

Von Heiner Effern

Die Grünen wollen die Haltung der Stadt zu ihren Tauben grundlegend ändern. Die Fraktion will für die Tiere eigene Häuser aufstellen, das Fütterungsverbot überdenken und die Größe der Population aktiv steuern. Hintergrund für die Initiative ist ein Gutachten aus Berlin, in dem ein Jurist und ein Veterinär das Verhältnis von Stadt und Tauben untersucht haben. Die Aussagen sprächen eindeutig für einen Kurswechsel in den Kommunen, heißt es in einer Mitteilung. "Für München ergibt sich eine Verpflichtung, besser für das Wohlergehen der Tiere zu sorgen. Die Tauben einfach ihrem Schicksal zu überlassen, geht moralisch und juristisch nicht in Ordnung", erklärte Stadträtin Julia Post.

Die Grünen unterstützen daher einen Vorstoß des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, auf und am Hauptbahnhof ausreichend viele Taubenhäuser aufzustellen. Dazu müsse die Stadt detailliert untersuchen, wie viele Vögel es in der Stadt gibt und in welchem Gesundheitszustand sie sich befinden. Um die ungebremste Zunahme der Vögel zu bremsen, sollen deren Eier in den Nestern künftig nach Augsburger Vorbild durch Attrappen ersetzt werden. Dafür will Grünen-Stadträtin Post ein "zentrales Taubenmanagement in der Verwaltung" einrichten, das über Fachwissen verfüge und alle notwendigen Maßnahmen koordiniere.

Aufkommen für die künftige Umsorgung der Tauben soll nach Ansicht der Grünen aber nicht die Stadt, sondern der Freistaat. Dieser müsse seine Versäumnisse im Tierschutz einräumen und als öffentliche Pflichtaufgabe, die die Stadt für ihn übernehme, auch bezahlen, heißt es in der Mitteilung. Die Berliner Gutachter stellten laut Grüne fest, dass Tauben quasi als kommunale Haustiere anzusehen seien, um die sich die öffentliche Hand kümmern müsse. Dazu gehört wohl auch das Füttern. Das bisher geltende Verbot in München sei nur in der Nähe von Taubenschlägen haltbar, glauben die Grünen.

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