Grüne suchen OB-Kandidaten:Zweikampf mit drei Kandidaten

Sabine Nallinger, Hep Monatzeder oder doch Nikolaus Hoenning - wer tritt für die Münchner Grünen als OB-Kandidat an? Vor dem ersten OB-Forum steht nur eines fest: Das Rennen ist völlig offen.

Silke Lode

Die Münchner Grünen stehen mit der Wahl ihres OB-Kandidaten vor einer entscheidenden Weichenstellung: Wollen sie einen Generationenwechsel beim Spitzenpersonal oder setzen sie auf bekannte Gesichter? Wollen sie die Kommunalwahl 2014 strategisch angehen oder ist ihnen frischer Wind wichtiger? Und nicht zuletzt: Wollen sie mit einem Mann oder einer Frau in den Wahlkampf ums Rathaus ziehen?

Josef Monatzeder bei einer Pressekonferenz in München, 2011

Bürgermeister Hep Monatzeder (Foto) kämpft mit Sabine Nallinger und Nikolaus Hoenning darum, für die Grünen als OB-Kandidat in den Wahlkampf zu ziehen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Einig sind sich die Grünen vor den OB-Foren mit Nikolaus Hoenning, Hep Monatzeder und Sabine Nallinger nur in einem Punkt: Es wird spannend, das Rennen ist völlig offen.

Mit einer Einschränkung: Der frühere Stadtchef Hoenning gilt als Außenseiter, fast alle Grünen sprechen von einem Zweikampf zwischen Nallinger und Monatzeder. Auch Hoenning selbst sagt, für ihn sei "schon der Weg das Ziel": Die anderen Kandidaten hätten seine Themen aufnehmen müssen: mehr Transparenz in der Politik, mehr Kinderbetreuung und die Kritik an der Postenvergabe nach Parteibuch. "Gerade bei Frau Nallinger bin ich auf große Offenheit gestoßen", sagt Hoenning - fast schon eine Unterstützungserklärung.

Die Rollenverteilung zwischen Monatzeder und Nallinger ist klar: Er ist Platzhirsch, sie die Herausforderin. Chancenlos ist Nallinger bei weitem nicht, denn Monatzeders politische Bilanz ist derzeit kaum von Erfolgen gekrönt.

Seit zwei Jahren quält er sich als Aufsichtsratschef mit negativen Schlagzeilen um das Stadtklinikum, das zunächst einen Hygiene-Skandal in den Griff bekommen musste und seither in ernsthafte Finanznot geraten ist. Zwar will bei den Grünen dafür auch hinter vorgehaltener Hand niemand Monatzeder die Schuld in die Schuhe schieben - aber es ist doch der Eindruck entstanden, der Dritte Bürgermeister agiere zumindest glücklos.

Auf offene Kritik ist seine Haltung zu den OB-Foren gestoßen, bei denen er zunächst gar nicht mitmachen wollte. Später setzte er in einer denkbar knappen Kampfabstimmung durch, dass das Publikum nicht nach seinem Favoriten befragt wird. Zuletzt fiel Monatzeder immer wieder durch eine gewisse Fahrigkeit auf - im Stadtrat konnte er Fragen nicht beantworten, bei der Anti-Müll-Kampagne an der Isar hatte er die umstrittenen Slogans zunächst nicht einmal registriert.

Andererseits gilt Hep Monatzeder weithin als Strahlemann und erfahrener Bürgermeister. Eine Umfrage bestätigte ihm unlängst, dass von den Münchner Politikern nur Christian Ude bekannter ist als er. 61,7 Prozent kennen Monatzeder - das ist ein besseres Ergebnis, als es die OB-Kandidaten von SPD und CSU, Dieter Reiter und Josef Schmid, zusammen erreichen.

Rathaus-Fraktionschef Siegfried Benker meint, dass die Unterstützer von Monatzeder und Nallinger sich nicht entlang von Geschlecht oder Alter spalten: "Nallinger sammelt Stimmen, die sagen: Die Partei braucht eine Erneuerung. Auf Monatzeder setzen die, die ein bekanntes Zugpferd wollen."

Allerdings gibt es bei den Grünen eine starke Bewegung, die mehr Frauen an der Spitze haben will. Prominente Grüne wie Margarete Bause unterstützen Nallinger auch aus diesem Grund offensiv, und Stadtchefin Katharina Schulze lässt zumindest keine Gelegenheit zur Kritik an Monatzeder aus.

Sabine Nallinger, die ihre Rolle als Herausforderin mit viel Ehrgeiz aufgenommen hat, wagt keine Prognose für die Entscheidung. "Es gibt so viele Mitglieder, die nie zu einer Parteiveranstaltung kommen, die kann ich absolut nicht einschätzen", meint Nallinger. Auch Landeschefin Theresa Schopper ist gespannt: "Ich glaube, dass es viel knapper wird als beim letzten Mal, als Hep Monatzeder gegen Sigi Benker und Lydia Dietrich angetreten ist."

Die Foren sind am 5. Juli im Weyprechthof, Max-Liebermann-Straße 6, und am 9. Juli im Kolpinghaus, Adolf-Kolping-Straße 1. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

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