Grüne: Suche nach OB-Kandidat:Schicksalstag für Hep Monatzeder

Wer wird Kandidat der Grünen bei der OB-Wahl in München? In der Partei gibt es Streit um das Bewerbungsverfahren. Am Abend soll sich diese Frage klären - und damit möglicherweise auch die Zukunft des dritten Bürgermeisters Hep Monatzeder.

Dominik Hutter und Silke Lode

Der heutige Donnerstag ist ein Schicksalstag für den grünen Bürgermeister Hep Monatzeder. Am Abend entscheidet seine Partei bei einer Stadtversammlung über die Details des Verfahrens, mit dem die Grünen ihren OB-Kandidaten für die Kommunalwahl 2014 finden wollen.

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Absteigen oder weiterfahren: Hep Monatzeder hat mit dem Verzicht auf die OB-Kandidatur gedroht, wenn die Partei am Auswahlverfahren festhält.

(Foto: Catherina Hess)

Für den langjährigen Grünen-Frontmann Monatzeder könnte es der letzte Auftritt als OB-Kandidat sein. Monatzeder hat in der Vergangenheit bereits mehrmals angekündigt, seine Bewerbung zurückziehen zu wollen, falls die Partei tatsächlich öffentliche OB-Foren mit Publikumsbewertung einführt. In der Partei wird im Vorfeld heftig spekuliert, ob er seine Ankündigung wahr macht - oder ob er das Verfahren am Ende doch zähneknirschend akzeptiert.

Neben Hep Monatzeder haben auch die Stadträtin Sabine Nallinger und der ehemalige Grünen-Stadtchef Nikolaus Hoenning Interesse an der Nachfolge von Christian Ude angemeldet. Beide Bewerber sind mit dem geplanten Vorgehen einverstanden, nur Monatzeder sperrt sich gegen Abstimmungen im Anschluss an die öffentlichen OB-Foren.

In dem vom Parteivorstand vorgeschlagenen Verfahren sind die Voten nach den Auftritten fest vorgesehen. Allerdings liegt bereits ein Änderungsantrag vor, der fordert, diesen Passus ersatzlos zu streichen. Es wird also zu einer Kampfabstimmung kommen. Bislang jedoch sieht es nicht danach aus, als würden die Kritiker eine Mehrheit gegen den Vorstand zusammentrommeln können. Bereits vor einem Jahr hat die Parteibasis über die OB-Foren samt Voten abgestimmt - und sich einstimmig dafür entschieden.

Die Grünen blicken der wegweisenden Stadtversammlung angespannt entgegen. Viele sind zwar über Monatzeders sture Haltung verärgert, doch einen Absprung des mit Abstand bekanntesten Münchner Grünen-Politikers wollen auch sie vermeiden. Zumal es als sicher gilt, dass die Foren ohne das Zugpferd Monatzeder deutlich weniger Besucher anziehen würden.

Monatzeder selbst wollte am Mittwoch seine Position noch nicht verraten: "Meine Entscheidung gebe ich erst bei der Stadtversammlung bekannt", sagte er. In der Partei wird alles für möglich gehalten: Einer, der den Dritten Bürgermeister seit vielen Jahren kennt, hat zwar kein Verständnis für die Haltung Monatzeders, ist aber überzeugt, dass er Ernst macht: "Er wird seine Kandidatur zurückziehen, wenn die Stimmungsbilder kommen".

Grünen-Fraktionschef Siegfried Benker, ebenfalls ein langjähriger Weggefährte Monatzeders, geht dagegen davon aus, dass Monatzeder mitmacht: "Der Vorstand ist ihm sehr weit entgegengekommen, die Abstimmungen sind in ihrer Bedeutung stark relativiert."

Stadtchef Sebastian Weisenburger sagt, er wisse nicht, wie Monatzeder reagieren werde. "Mein ausdrücklicher Wunsch ist, dass er weiter teilnimmt", sagte Weisenburger. Er will aber auf jeden Fall an den Voten festhalten: "Im Vergleich zu dem, was auf einen OB im Rathaus an Stress zukommt, ist unser Verfahren nur ein netter Aufgalopp."

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