Ein Gruppenbild mit Mao, der Soundtrack ihrer Teeniezeit und ihre frühe sportliche Zweitkarriere: Über Sabine Nallinger, Oberbürgermeisterkandidatin der Grünen, gibt es noch viel zu erfahren. Eine Annäherung in Bildern. Dass Sabine Nallinger bei der Kommunalwahl am 16. März in München als Oberbürgermeisterkandidatin für die Grünen antritt, ist bekannt. Dass die 49-Jährige verheiratet ist, zwei Kinder hat und bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) im Bereich Planung arbeitet, ebenfalls. Doch was gibt es über die eher unbekannte Kandidatin sonst noch zu wissen?
Als Sabine Nallingers Mutter am 22. November 1963 gerade in einem Stuttgarter Kreißsaal lag und auf die Geburt ihrer Tochter wartete, erfuhr die Welt vom tödlichen Attentat auf John F. Kennedy. Während der Arzt im Radio die Nachrichten verfolgte, wurde Sabine geboren. Jahre später ihr erster Schultag im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach. Rechts im Bild: Hund "Pacha", damals Nallingers ständiger Begleiter.
Dieses Bild entstand bei einem Familienfest. Sabine Nallinger war damals 16 Jahre alt und trug, wie fast immer zu dieser Zeit, ein altes Opa-Hemd und Jeans mit Flicken. Für die Großmutter war das - zumal bei einem so festlichen Anlass - unverständlich. Wie konnte man sich als Mädchen nur so unvorteilhaft anziehen? 1979 war das, Jahr des Nato-Doppelbeschlusses und Gründungsjahr der Grünen. Den Soundtrack zu dieser Zeit lieferten für Nallinger übrigens die Polit-Rocker Ton Steine Scherben. Deren bekannteste Songs: "Macht kaputt was euch kaputt macht" und "Keine Macht für Niemand". Und deren bekannteste Managerin: Claudia Roth.
Dabei war Sabine Nallinger durchaus auch mal ein typisches kleines Mädchen. Pony reiten war auch für sie das Größte, auch wenn sie kein eigenes hatte. Das Pferd war übrigens nur für dieses Foto so friedfertig. Es konnte auch anders und lud die Reiterin kurz darauf im tiefen Schnee ab.
Sabine Nallinger (rechts im Bild) war gut in Leichtathletik und bald entdeckten ihre Trainer: Das Mädchen hat Ausdauer. So lief sie bereits mit neun Jahren ihren ersten Marathon und fortan jeden Lauf - egal ob 10, 20 oder 40 Kilometer. Wie man dem Bildausschnitt entnehmen kann, starteten damals nur Herren bei den Wettkämpfen, Damen- oder gar Mädchenwettbewerbe gab es nicht. Nallinger lief deshalb einfach mit den Männern. Das Laufen war aber mehr als nur ein schöner Ausgleichssport. Sie holte sich hier die Erfolgserlebnisse, die ihr als Legasthenikerin im damaligen Schulsystem oft verwehrt blieben.
Sabine Nallinger begann erst mit 14 Jahren und nach langen Diskussionen mit ihrer Mutter, Geige zu spielen. Die Mutter hatte nämlich beschieden: Wir sind alle unmusikalisch. Bis heute entspannt sich Nallinger gerne beim Musizieren. Auch in ihrer Studentenzeit war die Geige regelmäßig im Einsatz: In ihrer WG in Alt-Aubing wurde fast täglich mit den Mitbewohnern musiziert. Und wenn es sich ergibt, spielt sie Freunden noch immer dann und wann ein Ständchen.
Wandern und Bergsteigen ist Nallingers liebstes Hobby. Das Bild ist am Roß- und Buchstein aufgenommen, einem der Münchner Hausberge am Tegernsee. Es entstand bei einem Familienausflug im November 2011. Sabine Nallinger mag es aber auch hochalpin. Nur dann hat die Seilschaft - in der Regel ihr Mann - keine Hand frei zum Fotografieren.
Als Nallinger acht Jahre alt war entschieden Ärzte: Das Kind ist zu mager, wir schicken es für fünf Wochen in die Berge. Der Aufenthalt im Berchtesgadener Land fern der Familie in einem Kindererholungsheim mit strengem Regiment und noch strengerem Speiseplan hinterließ wenig schöne Erinnerungen. Nur ein fröhliches Rodel-Foto.
Ende der Siebziger- und Anfang der Achtzigerjahre engagierte sich Nallinger in der Friedensbewegung. Hier ist sie gerade auf einer Demo, vermutlich gegen die Europäische Kommandozentrale. Damals waren alle jungen Menschen sehr politisch. Zumindest in Nallingers Erinnerung.
Die Reise begann mit dem Flug München-Hongkong. Nach China eingereist, führte der Trip bis Peking. Dass dieses Gruppenbild mit Mao entstehen sollte, hatte Nallinger fest geplant. Wenige Stunden später bestieg sie die Transsibirische Eisenbahn für die Fahrt nach Moskau. Die große Reise führte Nallinger und ihren damaligen Freund 1985 auch nach Tibet.
Nallinger im August 2013 im Westpark auf dem Rückweg vom Sport. Den Park durchradelt sie von Sendling-Westpark aus an schönen Tagen nahezu täglich: weiter über die Theresienwiese, durchs Klinikgelände, am Sendlinger Tor vorbei bis zum Rathaus. In dem großen Park vor ihrer Haustür liegt auch ihre regelmäßige Joggingstrecke. Bilder und Anekdoten von Sabine Nallinger.