Grüne gegen Olympia-Bewerbung:Klimafeindlich und zu teuer

München will die Winterspiele 2018 nach Bayern holen - doch das kommt nicht bei allen gut an. Die Landtags-Grünen rufen zu einem Bündnis gegen die Olympia-Bewerbung auf.

M. Szymanski und B. Kastner

Die Landtags-Grünen rufen zu einem Bündnis gegen die Olympia-Bewerbung Münchens für die Winterspiele 2018 auf. Der Abgeordnete Ludwig Hartmann aus Landsberg am Lech hat Gegner des Vorhabens für den 11. Januar zu einem Treffen in den Landtag eingeladen. Die Allianz unter dem Namen "NOlympia 2018" habe das Ziel, die Bewerbung zu verhindern, sagte Hartmann, der innerhalb der Fraktion für Olympia zuständig ist: "Das derzeitige Konzept ist für uns untragbar."

Olympiabewerbung München; ddp

"Wir haben nichts gegen den olympischen Gedanken" sagen die Landtags-Grünen, doch das derzeitige Konzept für die Olympischen Spiele sei untragbar.

(Foto: Foto: ddp)

Die Grünen im bayerischen Landtag lehnen die Austragung der Winterspiele in München, Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee aus verschiedenen Gründen ab. Die Spiele seien nach derzeitigem Stand unökologisch, klimafeindlich und zu teuer. "Wir haben nichts gegen den olympischen Gedanken", sagte Hartmann.

In einem Schreiben an die Kritiker heißt es aber: "Gerade in Zeiten des Klimawandels ist eine Veranstaltung, die weitgehend auf künstliche Beschneiung setzt, temporäre Sportanlagen vorsieht, obwohl leistungsfähige Anlagen andernorts bereitstünden und die zu einem massiven und kostspieligen Ausbau der Straßeninfrastruktur führt, nicht vertretbar." Besonders in Bezug auf die Austragungsorte im Oberland sei das Konzept alles andere als "nachhaltig". Private Sponsoren seien zudem noch sehr zurückhaltend, das Internationale Olympische Komitee (IOC) verlange umfangreichere Garantien als in der Vergangenheit.

Die Einladung ging an Vereine, Umweltverbände und die Alpenschutzorganisation Cipra. "Wir folgen dem Wunsch, alle kritischen Gruppen an einen Tisch zu holen", so Hartmann. Außerdem wolle er auf dem Treffen klären, inwieweit etwaige kommunale Bürgerbegehren gegen die Olympia-Bewerbung unterstützt werden sollen. Auf den Steuerzahler kämen für die Winterspiele Kosten von mindestens einer Milliarde Euro allein für Sportstätten und Verkehrswege zu.

Die Initiative Hartmanns dürfte nicht nur der rot-grünen Münchner Stadtspitze nicht gefallen, schließlich kämpfen die SPD und ihr Oberbürgermeister Christian Ude vehement um die Spiele - mit Unterstützung der grünen Ratsfraktion. Und so könnte es auch innerhalb der Grünen neue Diskussionen geben, denn die Partei ist in Sachen Olympia gespalten.

"Wir halten dieses Vorgehen für falsch", kommentiert Fraktionschef Siegfried Benker Hartmanns Vorstoß. Er wertet ihn als Ausdruck unterschiedlicher Erfahrungen: Während die Stadt-Grünen seit fast zwei Jahrzehnten mitregierten, seien die Landtagskollegen nur Opposition gewöhnt. Die Münchner Parteibasis ist der Fraktion nach längerer Diskussion gefolgt.

Olympia-Freunde stehen bei den Grünen auch ganz oben: Bundesparteichefin Claudia Roth sitzt im Kuratorium der Bewerbungsgesellschaft. Und die bayerische Landeschefin Theresa Schopper bekannte sich als einzige grüne Abgeordnete im Maximilianeum klar zu Olympia.

Ein Nein hätte womöglich auch innerfamiliäre Turbulenzen ausgelöst: Ihr Mann, der Münchner Grünen-Stadtrat Boris Schwartz, arbeitet bei der Bewerbungsgesellschaft.

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