Großhadern und Fürstenried:Polizei fahndet weiter nach Serienvergewaltiger

Häufig suchte er sich seine Opfer im Nachtbus aus. Die Polizei fahndet nach einem Mann, der nachts Frauen in Großhadern und Fürstenried anfällt. Mindestens sechs Taten werden ihm zugerechnet.

Von Susi Wimmer

Der Horror auf dem Heimweg hält an: Immer noch fahndet die Polizei nach einem Mann, der in mehreren Fällen nachts Frauen in Großhadern und Fürstenried angegriffen und versucht hat, sie zu vergewaltigen. Sechs Taten rechnet ihm die Polizei bislang zu, es gibt aber noch vier weitere, die auf sein Konto gehen könnten. Trotz der Veröffentlichung eines Lichtbildes am Mittwoch, das in einem Nachtbus aufgenommen worden war, konnte die Identität des Mannes nicht geklärt werden. "Bislang sind rund 15 Hinweise eingegangen, aber eine heiße Spur ist nicht dabei", sagt Polizeisprecher Carsten Neubert.

Die Ermittlungen des Fachkommissariats laufen, man versucht, den Modus Operandi des Täters zu bestimmen: Bislang hat der Mann hauptsächlich zwischen 3 und 5 Uhr morgens zugeschlagen, oftmals hatten die Opfer Nachtbusse benutzt. Zumindest einmal saß der Täter dort ebenfalls im Bus - und suchte sich sein Opfer aus. Die Frau sagte später aus, dass sie der Mann schon im Bus angesprochen habe.

1,80 Meter groß, kurze schwarze Haare, athletische Gestalt.

Er attackiert junge Frauen, die im Bereich Großhadern und Fürstenried auf dem Heimweg sind. Die Opfer beschreiben ihn als etwa 35 Jahre alt, 1,80 Meter groß, mit kurzen schwarzen Haaren und athletischer Gestalt. Ein bevorzugter Wochentag, an dem er unterwegs ist, lässt sich nicht ausmachen. "Wir gehen allen Hinweisen nach, natürlich sind die Kollegen verstärkt dort unterwegs", so Neubert.

Die Serie von Attacken auf Frauen begann laut Rechnung der Polizei Mitte Mai. Allerdings gab es schon im Februar und März ähnlich gelagerte Fälle, die ebenfalls ins Muster des Täters passen könnten. "Wir haben auch diese Fälle im Auge, sie sind in ein paar Nuancen anders gelagert, könnten aber auch von dem selben Täter verübt worden sein", meint Carsten Neubert. Am 22. Februar griff ein Unbekannter um 5.30 Uhr eine 24-jährige Reinigungskraft in Sendling an.

Ein Taxifahrer verhinderte Schlimmeres

Er zerrte sie an der Thalkirchner Straße in eine Grünanlage und schlug auf sie ein. Ein vorbeikommender Taxifahrer verhinderte Schlimmeres. Tatort und Zeit würden in einem anderen Fall vom 25. März ebenfalls zu dem Serientäter passen: Um 2.30 Uhr griff der Täter eine 21-Jährige im Bereich Haderner Stern, Guardinistraße an, riss sie an den Haaren zu Boden und versuchte, ihre Hose zu öffnen. Die Frau schrie so laut um Hilfe, dass in den umliegenden Wohnungen die Lichter angingen, der Täter verschwand.

Am 25. Mai schlug der Serientäter laut Polizei zweimal zu: Um 3 Uhr riss er eine 21-Jährige zu Boden, die mit dem Nachtbus an der Großhaderner Straße ausgestiegen war. Tatort: wieder Guardinistraße. Wenige Minuten später fiel er in der Heiglhofstraße eine junge Frau an, riss auch sie zu Boden und wollte ihre Strumpfhose zerreißen.

In beiden Fälle wehrten sich die Frauen, der ersten gelang es sogar, ihm einen Tritt in die Genitalien zu verpassen. Kann es sein, dass der Mann an dem Abend bereits schon einmal zugeschlagen hatte? Um 2.15 Uhr wurde in Pasing eine Frau angegriffen. Außerdem meldete die Polizei am selben Tag eine versuchte Vergewaltigung um 5.50 Uhr in Steinhausen. Vier Fälle innerhalb von vier Stunden.

Schließlich tauchte der Mann laut Polizei am 2. Juni erneut auf: In Kleinhadern ging er auf eine Frau los, sie konnte sich in ein Taxi retten. Am 6. Juni verfolgte er nachts an der Drygalskiallee eine 20-Jährige bis ins Treppenhaus ihrer Wohnung und grapschte sie an. Und am 10. Juni wurde am Vormittag eine Frau am Haderner Stern von einem Unbekannten festgehalten. Sie konnte sich losreißen. Bislang, so die Polizei ließ sich der Mann durch die heftige Gegenwehr der Frauen abschrecken.

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