Große Ausstellung:Sichtbar bleiben

Kunst in Sendling, dieses Jahr unter dem Motto "systemrelevant", findet drei Tage lang unter strengen Auflagen statt

Von Birgit Lotze, Sendling

"Systemrelevant" heißt das Motto der diesjährigen großen Ausstellung des Vereins "Kunst in Sendling", in dem sich beinahe hundert Sendlinger Künstler engagieren. Von Freitag bis Sonntag wollen sie wieder - trotz der Einschränkungen - die Ateliers öffnen. Und sie haben vor, mit einer Fahneninstallation in der Kirche St. Korbinian am Gotzinger Platz ein Zeichen zu setzen. Denn sie, die Künstler, tun sich in der Pandemie besonders schwer, sich zu präsentieren. "Gerade jetzt ist es immens wichtig, über die Kunst persönliche Begegnungen möglich zu machen, die Gemeinschaft von Künstlern und dem Stadtteil Sendling und den Besuchern von Kunst in Sendling zu stärken", sagt die Malerin Berit Opelt, Vorsitzende von Kunst in Sendling. Der Verein wolle die Diskussion über den Platz von Kunst und Kultur in der Gesellschaft anregen.

Sind die Sendlinger Künstlerinnen und Künstler systemrelevant? 32 Künstlerinnen und Künstler der Gruppe haben dazu mit Selbstporträts und Texten Stellung bezogen. Sie wollen sichtbar werden, auch gehört werden. Aus ihren auf große Fahnen gedruckten Bildern entsteht in St. Korbinian eine begehbare Installation, mit dem Aufbau wurde Mittwochnachmittag begonnen. Der visuelle Eindruck der 1,50 Meter hohen Bilder wird verstärkt durch die gesprochenen Gedanken der Künstlerinnen und Künstler, die durch den Kirchenraum klingen. St. Korbinian hat für die Aktion ein Viertel der Kirchenbänke ausgebaut.

Zum 18. Mal findet diese Veranstaltung statt, diesmal allerdings ohne Rahmenprogramm, ohne Vernissagen, ohne Atelierführungen. An 33 Standorten wollen 60 Künstler ausstellen - in Ateliers, Werkstätten, Ladengeschäften, Schaufenstern und in der Stadtbibliothek an der Albert-Roßhaupter-Straße 8. Gezeigt wird Kunst aller Genres; Malerei, Bildhauerei, Druckgrafik, Fotografie, Video, Objekte, Schmuck, Textilkunst, Digitale Kunst, Zeichnung und Installation.

Diesmal wurde kein aufwendiges Programmheft gedruckt. Angesichts der unsicheren Lage, die Aktion könne ja jederzeit durch die Pandemie infrage gestellt werden, habe man darauf verzichtet, sagt Berit Opelt. Das Corona-Virus habe der Installation schon einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie hätte - bereits im Sommer vom Bezirksausschuss über das Kulturförderprogramm Sendlinger Sommer finanziert - im August vor der Margaretenkirche stattfinden sollen. Dafür hätte der Verein unter anderem vier Ordner auf dem Platz abstellen müssen, um die Hygienemaßnahmen zu überwachen. "Für uns ist so etwas nicht machbar."

Jetzt soll an einem "Infopoint" in St. Korbinian in die Ausstellung eingeführt werden. Alles Wissenswerte finden die Besucher derzeit schon in einen Übersichtsflyer mit Lageplan, der im Viertel ausliegt und online auch zu finden ist. Es gibt eine App mit einem Link zur Homepage. Zur Homepage geht es auch über einen Barcode, der auf drei Großflächenplakaten im Viertel zu finden ist. Die teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen werden auf der Web-Seite mit jeweils drei Werken vorgestellt.

Kunst in Sendling, Offene Ateliers und Installation in St. Korbinian, Valleystraße 24, am Freitag, 9. Oktober, 18 bis 22 Uhr, Samstag, 10. Oktober, 14 bis 22 Uhr, Sonntag, 11. Oktober, 12 bis 18 Uhr. www.kunst-in-sendling.com

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