Großdemonstration:Für mehr Zivilcourage

Auf dem Odeonsplatz soll in einer Demonstration ein Zeichen für mehr Mut im Alltag gesetzt werden - auch die Sportfreunde Stiller und Bayern-Spieler zeigen Einsatz.

Christina Warta

München gilt als sicherste Großstadt Deutschlands. Und doch starb am 12.September dieses Jahres Dominik Brunner auf dem S-Bahnhof in Solln, weil er sich schützend vor eine Gruppe Teenager gestellt hatte - totgeschlagen von zwei Jugendlichen.

Großdemonstration: Damit sich die Tragödie von Solln nicht wiederholt, ruft die Dominik-Brunner-Stiftung zu einer Großdemonstration für mehr Zivilcourage auf dem Odeonsplatz auf.

Damit sich die Tragödie von Solln nicht wiederholt, ruft die Dominik-Brunner-Stiftung zu einer Großdemonstration für mehr Zivilcourage auf dem Odeonsplatz auf.

(Foto: Foto: ddp)

Ein angetrunkener Wiesnbesucher prügelte vor über einem Jahr im U-Bahnhof Giselastraße auf einen anderen Fahrgast ein, weil der ihn aufgefordert hatte, nicht zu rauchen - der Mann wird sein Leben lang unter den Folgen leiden. Ein pensionierter Lehrer wurde vor zwei Jahren von zwei Jugendlichen im U-Bahnhof Arabellapark fast totgeschlagen. Manch schlimme Tat hätte womöglich verhindert werden können, wenn sich andere Menschen in diesen eskalierenden Situationen eingemischt hätten - und nicht weggedreht.

Unterstützt von einem breiten Bündnis aus Politik, Kirchen, Verbänden und Vereinen, lädt die Dominik-Brunner-Stiftung deshalb am kommenden Sonntag um 14 Uhr zu einer Großdemonstration, bei der die Münchner ein Zeichen setzen sollen für mehr Mut und Zivilcourage im alltäglichen Leben.

Bei der Kundgebung am Odeonsplatz unter dem Motto "Nimm dein Herz in die Hand" sprechen Ministerpräsident Horst Seehofer und Oberbürgermeister Christian Ude, zu Wort kommt außerdem FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der zugleich Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung ist. "Für uns Bürger ist ein Punkt erreicht, an dem jeder Einzelne ein Zeichen setzen muss. Denn die überwältigende Mehrheit ist die der Aufrichtigen. Diese Mehrheit will und kann nicht schweigen", heißt es in der Ankündigung der Stiftung.

Initiiert wurde die Aktion vom Deutschen Herzzentrum München, dabei ist auch das Bündnis "Münchner Courage - eine Initiative gegen Gewalt", das sich kürzlich gegründet hat. Die Sportfreunde Stiller spielen zwei ihrer Songs, der Jugend-Gospelchor Young Souls singt. Erwartet werden auch einige Spieler des FC Bayern München. Rund 200 Schüler des Luitpold-Gymnasiums wollen rund eine Stunde vor der Veranstaltung an Passanten herzförmige rote Flyer verteilen, um noch mehr Bürger zum Mitmachen zu bewegen.

Die Aktion am Odeonsplatz soll, so die Veranstalter, auch psychologische Wirkung erzeugen. "Die Veranstaltung soll dazu führen, dass die Menschen merken: Ich kann etwas bewegen", heißt es. Und Oberbürgermeister Ude ergänzt: "Wir wollen bei den Münchner Bürgern ins Bewusstsein rücken, bei Gewalt nicht wegzusehen, sondern gemeinsam mit anderen Solidarität und Zivilcourage zu zeigen." Über den Tod Dominik Brunners sagt Hoeneß: "Wir wollen helfen, dass sich so etwas nie wiederholt."

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