Grippewelle:Stadt verbietet Schwangeren das Arbeiten in Kitas

Lesezeit: 1 min

Zum Schutz von Schwangeren hat die Stadt München vorübergehend ein Arbeitsverbot erlassen. (Foto: dpa)

Wegen der Grippewelle müssen 100 werdende Mütter daheim bleiben. Die Einrichtungen müssen ohne sie auskommen, auch in Behörden sind Frauen freigestellt.

Von Jakob Wetzel, München

Weil sich die Grippe-Erkrankungen in München häufen, reagiert nun die Stadtverwaltung: Sie hat am Dienstag für alle schwangeren Frauen, die bei der Stadt in der Kinderbetreuung arbeiten, ein vorübergehendes Beschäftigungsverbot erlassen, um sie vor Ansteckung zu schützen. Wie viele Frauen betroffen sind, weiß die Stadt noch nicht: Einige Mitarbeiterinnen meldeten ihre Schwangerschaften erst jetzt, teilt das Bildungsreferat mit; man gehe von etwa 100 betroffenen Frauen aus.

Die Einrichtungen müssen ohne sie zurechtkommen, bis die Grippewelle abgeklungen ist. Ähnliches gilt laut Personalreferat für Schwangere, die in Ämtern mit viel Publikumsverkehr arbeiten. Sie werden jetzt an anderer Stelle eingesetzt oder, falls das nicht möglich ist, ebenfalls freigestellt. Bei anderen Kitas entscheiden die Träger, wie sie verfahren. Die Stadt hat sie am Mittwoch über ihr Beschäftigungsverbot zumindest informiert.

SZ JetztAngst vor Schwangerschaft
:Wie ein Alien im Bauch

Wenn Frauen krankhafte Angst vor der Schwangerschaft haben.

Von Karina Geipel

Grund für die Vorsichtsmaßnahme ist, dass die Influenza bei Schwangeren besonders schwer verlaufen kann; zudem erhöht die Krankheit das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt. Beschäftigungsverbote werden ausgesprochen, sobald eine Grippewelle registriert ist, unabhängig davon, an welchen Kitas bereits ein Fall von Influenza aufgetreten ist und ob die Mitarbeiterinnen gegen Grippe geimpft sind oder nicht.

Die Zahl der gemeldeten Grippe-Erkrankungen ist in München zuletzt stark gestiegen. Laut Gesundheitsreferat hatten Ärzte in der vergangenen Woche 1029 Fälle von Influenza gemeldet; in der Vorwoche waren es 704 gewesen. Die aktuelle Zahl liegt auch geringfügig über dem Wert der zweiten Februarwoche im Vorjahr. Damals hatte das Referat 996 Fälle registriert.

In den vergangenen Jahren hat die Stadt immer wieder Beschäftigungsverbote ausgesprochen. Das Kultusministerium erließ im März 2018 gar ein flächendeckendes Beschäftigungsverbot für schwangere Lehrerinnen an staatlichen Schulen. In diesem Jahr habe man noch kein solches Verbot verhängt, erklärt das Ministerium. Das sei aber auch ein Extremfall gewesen. Im Normalfall entscheide darüber die jeweilige Schulleitung.

© SZ vom 14.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFamilie und Beruf
:Job oder Familie?

"Man soll gefälligst arbeiten, als hätte man keine Kinder - und Kinder haben, als hätte man keine Arbeit", kritisiert die Anwältin Nina Straßner. Sie kämpft für die Rechte von Frauen und Männern, die beides vereinbaren wollen.

Von Vera Schroeder

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: