Griechisches Restaurant Schwabing "Taverne Cavos":Griechische Gyrosberge

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Viel Fleisch zu vertretbaren Preisen: In der Taverne Cavos erwarten die Gäste saftige Delikatessen - aber auch Mängel wie verbrannte Stellen am Bifteki oder lauwarmes Bier.

Felix Mostrich

Dieser Text ist leider veraltet, das Restaurant gibt es inzwischen nicht mehr.

Die Grillgerichte mögen verkohlt sein, der Service dagegen stimmt: In der Taverne Cavos herrscht Mittelmaß. (Foto: Robert Haas)

Wer in der großräumigen, aber extrem dicht bestuhlten Taverne Cavos oder auf großen schattigen Terrasse nebenan drei Abende lang beobachtet hat, wie das gut eingespielte griechische Kellnerteam die Masse der in kürzester Zeit einfallenden Besucher durch höfliche Exaktheit und gute Laune in Stimmung hält und selbst bei größter Hektik noch souverän bleibt, der ist versucht, einen Vergleich in Richtung Politik zu ziehen:

Wäre der griechische Staat in den vergangenen Jahren von einem ähnlich professionell und effektiv arbeitenden Team organisiert worden wie die Taverne im Zwischengeschoss der Münchner Uni-Reitschule, könnte man Griechenland heute wohl als eines der wirtschaftlich erfolgreicheren Länder der Europäischen Gemeinschaft feiern.

Doch der Massenerfolg, den das vor zehn Monaten eröffnete, in allen einschlägigen Zeitschriften als "Szene-Grieche" gefeierte Lokal seit einiger Zeit hat, bringt auch Mängel mit sich, die sich an weniger illustren Orten fatal auswirken würden. Das Erfolgsrezept, das vor allem beim jungen Publikum gut ankommt, ist äußerst schlicht: Gar nicht erst so tun, als hätte man die Absicht, differenziert zu kochen;

Fleisch und Fisch werden einfach auf den Lavagrill gelegt und in großen Portionen zu moderaten Preisen angeboten. Das kommt gut an. Eine ganze Reihe von Lokalen in München hat sich in den vergangenen Jahren auf diese gehobene Form von Fast Food spezialisiert. Und da im Cavos die Beilagen - beißfeste Karotten, Brokkoli, Spinat und kleine feste Kartoffeln - auch am späten Abend noch erfreulich frisch auf den Teller kommen, kann man mit vielen der Stammgerichte recht zufrieden sein.

Verkohltes vom Grill

Die Grillklassiker Bifteki und Souvlaki könnten zwar deutlich mediterraner gewürzt sein, und auch Gyros hat man schon schmackhafter gegessen, doch da diese Alltagsgerichte ständig verlangt werden, kann man fast sicher sein, dass sie die Zubereitung schön saftig überstehen. Die Fleischmengen aus diesen drei Gerichten, die man zum Preis von 13,80 Euro auf dem "Paros-Teller" vorfindet, dürften in München jedenfalls ohne Beispiel sein.

Und auch die fleischigen Lammkoteletts "aus der Krone" fallen an guten Tagen nicht nur ihrer Größe, sondern auch ihrer Zartheit und ihres Wohlgeschmacks wegen auf. Doch wenn man Pech hat, kann es passieren, dass einem eine Platte mit Grillsachen schon zwei Minuten nach der Bestellung fertig serviert wird, als hätte sie auf der Durchreiche gewartet - faster kann food eigentlich nicht sein. Und es kann dann ebenfalls sein, dass auch anderes nicht perfekt ist, Bier zum Beispiel wurde an diesem Tag lauwarm serviert.

Was das Genießen angesengter Speisen angeht, dürften Menschen ziemlich unterschiedlich reagieren. Doch die schwarz verkohlten Stellen, die wir auf dem marinierten Huhn, auf der Dorade und auch auf dem edlen Milchkalbskotelett entdeckten, trübten die Freude am guten Material beträchtlich. Vom Huhn nahmen wir ein Stück mit nach Hause, um es bei Tageslicht zu betrachten: Als wir es am nächsten Morgen auspackten, roch der ganze Raum nach Verbranntem.

Kleine Delikatessen und teure Getränke

Dort, wo man im Cavos andere Zubereitungsarten wählt, wie bei Rücken und Keule vom Lamm aus dem Ofen (14,70 Euro), kann man mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Auch die Vorspeisen (etwa gebratene Paprikaschoten, mit Feta gefüllt) sowie die Nachspeisen (Joghurt mit Früchten und Honig) bieten ein gutes Preis-Leistungs-Niveau. Das geräucherte Makrelenfilet vom Grill mit gedämpften lauwarmen Löwenzahn könnte man sogar als kleine Delikatesse feiern.

Es gibt also immer wieder Speisen, die in der Kategorie Qualität vier Punkte verdient hätten, andere bleiben weit dahinter zurück. Getränke jedenfalls sind im Cavos nicht billig: 0,4 Liter Helles von Spaten kosten 3,60 Euro, 0,2 Liter Lugana 7,20, griechische Flaschenweine im Durchschnitt 30 und Cocktails 9 Euro.

Taverne Cavos, Königinstraße 34, Telefon: 38 88 76 40, www.cavos-taverna.de, täglich ab 17 Uhr geöffnet

© SZ vom 02.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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