Zeit hätten sie genug gehabt, Möglichkeiten zur Flucht auch. Doch Klaus und Monika Merton, ein junges deutsch-jüdisches Ehepaar lassen alle Gelegenheiten verstreichen, sich vor den Nationalsozialisten ins Ausland zu retten. Sie wollen nicht wahrhaben, wie sich die politische Realität zuspitzt, reden über Moral und Humanismus und warten ab. Bis es zu spät ist. Grete Weils erster Roman um diese beiden Protagonisten, "Der Weg zur Grenze", bislang unveröffentlicht und nun im C.H. Beck-Verlag erschienen, ist ein schmerzhaftes Buch. Denn bei aller Verfremdung und Fiktion verarbeitet die Schriftstellerin darin nicht nur die Trauer um den Verlust ihres Mannes Edgar Weil, sondern setzt sich auch mit eigenen Fehlern auseinander.
Grete Weil:Sie warteten ab. Und dann war es zu spät
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Als Margarethe Elisabeth Dispeker wurde Grete Weil 1906 in Rottach-Egern geboren.
(Foto: Münchner Stadtbibliothek/Monacensia)Die jüdische Schriftstellerin Grete Weil floh nach Amsterdam und schrieb dort ihren Erstlingsroman: Über ein Paar, das zu lange zögerte.
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