Grete Weils erster Roman "Der Weg zur Grenze" ist ein schmerzhaftes Buch. Es erzählt von einer großen Liebe, von Tod, Angst, Flucht und der Fähigkeit des Menschen, die Wirklichkeit auszublenden oder sie sich schön zu reden. Die von den Nazis verfolgte jüdische Autorin schrieb den Roman 1944/45 im Amsterdamer Exil, auch um die Trauer um den Verlust ihres 1941 im KZ Mauthausen ermordeten Mannes Edgar Weil zu verarbeiten.
Auch wenn Weils eigene Erfahrungen von Ausgrenzung, Isolation und Verfolgung ständig zu spüren sind, und die Hauptfiguren den Weils ähneln, handelt es sich doch um eine fiktionalisierte, fabelhaft erzählte Geschichte, nicht um eine Dokumentation. Das unveröffentlichte Typoskript entdeckte die Literaturwissenschaftlerin Ingvild Richardsen zufällig, als sie im Archiv der Münchner Monacensia recherchierte. Gemeinsam mit dem niederländischen Autor Arnon Grünberg, Martin Hielscher vom C.H.Beck-Verlag und der Münchner Schauspielerin Annette Paulmann erinnert Richardsen anlässlich des Holocaust-Gedenktags an die Widerstandskämpferin.
Grete Weil: Der Weg zur Grenze. Buchvorstellung am Freitag, 27. Januar, 19 Uhr, Literaturhaus München