Süddeutsche Zeitung

Graphische Sammlung:Dialog mit der Moderne

Geordnetes Chaos: Die Künstlerin Thea Djordjadze aus Georgien wurde eingeladen, in der Graphischen Sammlung der Pinakothek der Moderne eine Art Gesamtkunstwerk zu kreieren.

Manche von Thea Djordjadzes Arbeiten sehen wie dysfunktionale, irgendwie schräge und nicht wirklich benutzbare Möbelstücke aus. Andere erwecken den Eindruck, als hätte jemand mit improvisierten Wänden oder Regalen aus Holz oder Metall sowie mit Alltagsmaterialien wie Gläsern, Seife oder Textilien eine Inneneinrichtung nachgebaut, die aber ebenfalls irgendwie schief, das heißt nicht verwend- und nicht bewohnbar ist.

Die Inspiration für diese Form von geordnetem Chaos liegt teilweise in der Do-It-Yourself-Bau- oder Lebenskultur der ehemaligen Sowjetunion. Djordjadze stammt aus Georgien, hat zunächst in Tiflis und dann später in Düsseldorf bei Rosemarie Trockel studiert und sich als deren Meisterschülerin und Assistentin einen Namen gemacht.

In der Pinakothek der Moderne kann man Djordjadzes installative Kunst nun im Dialog mit Klassikern der Moderne erleben. Denn die Künstlerin wurde eingeladen, aus eigenen Arbeiten und ausgewählten Zeichnungen aus der Staatlichen Graphischen Sammlung eine Art Gesamtkunstwerk zu kreieren. Der zentrale Gedanke hinter der mit "Inventur SGSM" betitelten Intervention ist es, dass sich die Werke gegenseitig bespiegeln.

Und dass Djordjadze einen künstlerischen, experimentellen Rahmen schafft, in dem man die Zeichnungen aus der Graphischen Sammlung neu wahrnimmt. Darüber hinaus rückt die Ausstellung die Tatsache ins Zentrum, dass sich Djordjadze auch schon früher oft von Zeichnungen anderer Künstler inspirieren ließ. Nur geschieht dies nun ganz offiziell, auf Einladung und in einem institutionellen Rahmen.

Thea Djordjadze - Inventur SGSM, Do., 19. Okt. bis 14. Jan., Di. bis So., 10-18 Uhr, Do., 10-20 Uhr, Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40, 089/23805360

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Quelle:
SZ EXTRA vom 19.10.2017/jmo
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