Süddeutsche Zeitung

Graffiti in München:Zwei Welten unter der Brudermühlbrücke

Das bunte und fröhliche München prallt auf ein Schreckensszenario: die Stadt im Krieg. Das neue Kunstwerk wirkt düster - und bewirkt genau das, was die Künstler wollten.

Finster. Bedrückend. Unheilvoll. Wörter, die einem beim Anblick des neuen Graffito unter der Brudermühlbrücke spontan einfallen. Was ist da los, mit unserem schönen München? Zerstörte Häuser, die Theatinerkirche beschädigt, Rauchwolken überall?

München im Krieg. Soldaten hinter Barrikaden, brenndene Dächer und Panzer: Dieses Schreckensszenarion hat das Sprayerkollektiv "Blauer Vogel" entworfen.

"Die Grundthematik war die Flüchtlingssituation", erzählt einer der Künstler. "Dass man den Leuten näherbringt, was passieren würde, wenn ihre eigene Heimat zerstört würde." Selbst aus der Entfernung meint man die bedrückende Stimmung der Szenerie fast spüren zu können. Ganz anders die gegenüberliegende Seite.

Dort zeigen die Sprayer sowas wie den Münchner Wunschtraum.

Kräftige Farben, nette Fabelwesen, so lustig wie die Isar dahinplätschert, scheint auch das Leben in dieser unversehrten Stadt zu sein.

Trotz der knalligen Farben auf der "fröhlichen" Seite ist klar: Das Schreckensszenaio lässt einen nicht mehr los.

Nachdenken. Grübeln. Genau das will das Künstlerkollektiv bei den Menschen erreichen. Sich darüber bewusst werden, wie gut man es eigentlich hat, im schönen München.

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