Süddeutsche Zeitung

Streetart:Die letzten Tage der Graffitis an der Kultfabrik

Der Ort war lange das Paradies der Münchner Graffiti-Szene. Doch schon bald dürften viele Kunstwerke als Bauschutt enden.

Viele haben sich verwirklicht im Niemandsland zwischen Kultfabrik und Optimolgelände, in der Nähe des Münchner Ostbahnhofs. Die Graffitis zieren jetzt eine Sackgasse, die an der Baustelle endet.

Mittlerweile ist hier der Umbau zum Werksviertel in vollem Gang. Die kunstvollen Gebilde, mit denen sich die Sprayer über Jahre verewigt haben, werden in Kürze verschwinden.

Einer der bekanntesten Spray-Künstler ist Mathias Köhler. Die oftmals geradezu explodierenden Werke des Wandmalers, den man in der Szene unter dem Namen "Loomit" kennt, verbergen Buchstaben, aus denen er sein Pseudonym komponiert hat.

Bereits am Gymnasium lernte Mathias Köhler die junge Münchner Sprayer-Szene kennen. Heute hat er sein eigenes Atelier.

Der Flohmarkt an der Dachauer Straße war 1985 der erste Ort, wo sich die Sprayer nicht mehr unter einem Kapuzenpulli verstecken mussten. Die damaligen Pächter spendierten den Wandverzierern sogar die Farben.

Das Flohmarkt-Publikum kam vor 30 Jahren in Scharen, Sprayer wie Mathias Köhler wurden stadtbekannt. Schon bald kamen Aufträge - "Loomit" hatte jetzt eine Steuernummer.

Viele der Graffitis am Ostbahnhof werden demnächst im Bauschutt zerbröseln.

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