Gräfelfing:Viel teurer als geplant

Schwimm- und Turnhalle kosten jetzt 30,8 Millionen Euro

Extrawünsche wie eine Boulderwand und ein Sprinttunnel, aber auch Konstruktionsdetails verursachen eine Kostensteigerung beim Bau der neuen Schwimm- und Turnhalle auf dem Gräfelfinger Schulcampus. Ob sich die Gemeinde einen Bau für 30,8 Millionen Euro leisten möchte, müssen die Fraktionen jetzt beraten. Im Frühjahr lag die erste grobe Kostenschätzung der Architekten noch bei rund 24,6 Millionen Euro.

"Qualitätszuwachs, Flächenmehrung und Baukostensteigerung" - so heißen die drei Faktoren auf Architektendeutsch, die zur Kostensteigerung der Halle führen. Zur Qualitätssteigerung gehört das vom Gemeinderat gewünschte Edelstahlschwimmbecken, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, ein Sprinttunnel, eine Boulderwand und ein Gymnastikraum. In Zahlen ausgedrückt machen die Extrawünsche 2,1 Millionen Euro aus. Durch einige dieser Wünsche vergrößert sich außerdem die Gesamtfläche der Halle. Die größte Flächenmehrung von rund 700 Quadratmetern kommt jedoch durch die geplante Lüftungsanlage zustande, die direkt unter dem Hallendach integriert wird und für die eine Zwischendecke eingezogen werden muss. Diese Lüftungsvariante stelle die optimale Lösung dar. Insgesamt trägt die Flächenmehrung für Zwischendecke und Sportflächen mit rund 3,3 Millionen Euro zu den Mehrkosten bei. Schließlich kommt noch die allgemeine Baukostensteigerung von rund 3,3 Prozent obendrauf, die in Summe rund 800 000 Euro ausmacht.

Die Gemeinderäte nahmen die Erläuterungen von Architekt Björn Osmann vom Büro Dietrich Untertrifaller in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses gefasst auf. "Ich schreie nicht auf vor Entsetzen", sagte Florian Ernstberger (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham). Über die Mehrkosten ist jetzt in den Fraktionen zu beraten. Eine Sparvariante gibt es: Sprinttunnel, Boulderwand und Gymnastikraum etwa wurden als sogenannte Abwurfpakete in die Planung integriert - notfalls können sie noch abgeworfen, also aus der Planung gestrichen werden. Die Halle würde dann 2,7 Millionen Euro günstiger werden. Ernstberger mahnte zu genauer Abwägung: "Bei einem Projekt von so einer Nachhaltigkeit sollten wir nicht am falschen Punkt sparen." Diese Auffassung teilte Peter Köstler (CSU), der an diesem Abend als Zweiter Bürgermeister die Sitzung leitete. Jörg Scholler (FDP) konnte da nicht mitziehen, er halte 30 Millionen Euro für zu viel, auch wenn Gräfelfing das Geld habe.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: