Gräfelfing:Unterschriften für Ortsumgehung

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Obwohl ein Bürgerentscheid ablehnend ausgefallen ist, will eine Initiative den alten Plan wiederbeleben. Die Bürgermeisterin findet eine Entlastungsstraße entlang des Gräfelfinger Gewerbegebiets greifbarer

Von Annette Jäger, Gräfelfing

"Wir müssen noch aktiver werden" - das ist das Fazit der Bürgerinitiative "Staatsstraßen in Gräfelfing" (BIG) nach einem Treffen am runden Tisch im Gräfelfinger Rathaus vergangene Woche. Die Verkehrs- und Lärmbelastung durch die Pasinger Straße ist das Kernthema der BIG. Den Termin im Rathaus mit Bürgermeisterin, Vertretern der Verwaltung und des Straßenbauamts sowie der Polizei hatten sich die Aktiven gewünscht. Hauptziel der BIG ist es, die alte Idee der Umgehungsstraße, die 2013 durch einen Bürgerentscheid abgelehnt worden ist, wieder zu beleben. Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) machte indes klar, die Diskussion nicht erneut entfachen zu wollen.

Die Bürgerinitiative, die sich im Herbst vergangenen Jahres gegründet und auf der Bürgerversammlung Ende Oktober ihre Forderung nach verkehrsberuhigenden Maßnahmen erstmals lautstark äußerte, hat mittlerweile 300 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt und diese bereits im Rathaus vorgelegt. "Wir können 1000 zusammenkriegen", sagte zuversichtlich Ingrid Saller von der BIG.

Der Zuspruch, den sie bei der Unterschriftensammlung von Anwohnern an der Pasinger Straße erhalten habe, sei sehr groß gewesen, "die Menschen hoffen auf uns". Das Team der BIG sei "kraftvoll" und wolle sich für die Umgehungsstraße stark machen, auch wenn erst die nächste Generation davon profitieren werde.

Denn eines wurde beim runden Tisch im Rathaus klar: Mit dem Bürgerentscheid ist der Bau der Umgehungsstraße, der 2013 beim Straßenbauamt Freising bereits die höchste Dringlichkeitsstufe hatte, auf der Prioritätenliste nach unten gerutscht. "Wir bauen keine Straße gegen den Willen der Kommune", sagte Stefan Meier, Leiter der Fachabteilung Straßenbau beim Straßenbauamt Freising zur SZ. Soll die Straße nun wieder auf die Agenda, müsste sie in einem nächsten Ausbauplan berücksichtigt werden und eine neue Priorität erhalten. Theoretisch könnte die Straße dann frühestens zwischen 2021 und 2030 realisiert werden.

Für Bürgermeisterin Wüst ist das keine Option. "Es ist sinnlos, immer wieder diese Diskussion aufzugreifen", es habe immer große Widerstände gegen die Straße gegeben, "der Bürgerentscheid gilt". Die Fraktion der Bürgermeisterin, die IGG, zählte zu den Fraktionen im Gemeinderat, die gegen die Umgehungsstraße waren. Für den Bau dieser Straße werde die Gemeinde Planegg benötigt, da der Verlauf auf Gräfelfinger und Planegger Flur geplant war, erinnerte die Bürgermeisterin. Und Planegg verfolge gerade andere Interessen.

Greifbarer erscheint für die Rathaus-Chefin die Entlastungsstraße zwischen der Autobahn A 96 und der Würmtalstraße, entlang des Gewerbegebiets. Sie soll die Pasinger Straße um 40 Prozent entlasten. Seit vergangenem Donnerstag liegt die offizielle Stellungnahme der Autobahndirektion und des Verkehrsministeriums vor, wonach einem Straßenbau nichts entgegenstehe und eine Einschleifung auf die Autobahn möglich sei. "Das Thema wird in einem der nächsten Bauausschüsse diskutiert", sagte Wüst. Man brauche jetzt einen Beschluss, ob Gräfelfing die Straße wolle oder nicht. Die Entlastungsstraße wäre eine kommunale Straße, die Baukosten müsste die Gemeinde tragen.

Parallel zu großen Verkehrslösungen sollen kleine Maßnahmen helfen, die Lärmbelastung durch die Pasinger Straße zu verringern. So soll im Zuge der anstehenden Straßensanierung an weiteren Stellen lärmreduzierender Asphalt aufgetragen werden. Außerdem ist laut Wüst ein Ortstermin angesetzt, bei dem Vertreter der Verwaltung wie des Straßenbauamts die Straße abgehen und Verbesserungsmöglichkeiten in Augenschein nehmen. Die BIG forderte außerdem beim runden Tisch, das Thema Radwege entlang der Pasinger Straße erneut zu erörtern.

© SZ vom 22.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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