Gräfelfing:Straßenlampen denken mit

Gräfelfing testet Beleuchtung mit Bewegungsmessern

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Sogenanntes intelligentes Licht soll einen Beitrag zur Energiewende leisten. In Gräfelfing wird das neue energiesparende Lichtkonzept derzeit an dem kleinen Zufahrtsweg zu den Feuerwehrparkplätzen getestet: Die Lampen entfalten nur dann ihre volle Helligkeit, wenn sich etwas im Lichtradius bewegt, etwa Passanten oder Radfahrer. Ist der Weg unbenutzt, steht nur eine schwächere Basisbeleuchtung zur Verfügung.

Der Zufahrtsweg, der von der Bahnhofstraße zu den Parkplätzen der Feuerwehr führt, eignet sich besonders gut für den Testlauf. Die bestehende Straßenbeleuchtung war defekt und den Feuerwehrleuten mangelte es an Licht, wenn sie im Dunkeln zum Einsatz kamen. Andererseits ist der Weg ansonsten nicht so häufig frequentiert, als dass er nachts dauerhaft voll ausgeleuchtet sein müsste. Die Idee, das neue Lichtkonzept zu testen, wurde in der von der Gemeinde initiierten Bürgerwerkstatt Energie vor zwei Jahren geboren. Bürger hatten sich dort mit nachhaltigen Projekten beschäftigt.

Zehn LED-Leuchten des Systems "Clever Light" leuchten jetzt den Weg aus, allerdings nur auf dem Modus Basisbeleuchtung, die nur etwa zehn bis 20 Prozent der gesamten Lichtstärke beträgt. Sobald jemand im Lampenradius erscheint - das System reagiert auf Wärme und Bewegung - wird die Beleuchtung langsam stärker, bis zu 100 Prozent, bis sie den Weg voll ausleuchtet. Nach etwa zwei Minuten fährt sie wieder zurück in die Basisbeleuchtung. Zwischen 23 und vier Uhr springen die Leuchten bei Ereignissen im Lampenradius nur auf 50 Prozent an.

Mit etwa 2000 Euro Anschaffungskosten pro Laternenmast sind die LED-Leuchten mit dem intelligenten Sensor rund zehn Prozent teurer als LED-Leuchten ohne Sensor. Das Energiesparpotenzial liege jedoch bei 90 Prozent, behauptet Johannes Schwarz vom Leuchtenhersteller Leipziger Leuchten. Darüber hinaus wirke die reduzierte Helligkeit der Lichtverschmutzung in den Städten entgegen. Für Wohngebiete hielt Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) das System weniger geeignet, weil die Straßen in der Basisbeleuchtung doch eher düster erscheinen. Es eignet sich eher für Parkplätze oder Wege, die seltener frequentiert werden.

Die Gemeinde ist seit einiger Zeit dabei, herkömmliche Straßenbeleuchtungen nach und nach gegen energiesparende LED-Leuchten umzurüsten, denn die Stromausgaben für die Straßenbeleuchtung belasteten den Haushalt im Jahr 2017 mit 143 000 Euro. Bislang erfolgte die Umrüstung da, wo auch Straßenbauarbeiten anstanden. Künftig möchte das Bauamt aber jedes Jahr die Beleuchtung in etwa fünf weiteren Straßen, in denen in den nächsten Jahren keine Bauarbeiten anstehen, umrüsten. Diesen Vorschlag will Bauamtsmitarbeiter Roland Strecker in einer der nächsten Sitzungen des Bauausschusses den Gräfelfinger Gemeinderäten unterbreiten.

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