Gräfelfing:Schnelle Sanierung der Energieschleuder

Rathaus in Gräfelfing, 2017

Wird mitunter so warm, dass die Server ausfallen: der Sitzungssaal im Gräfelfinger Rathaus.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Gemeinderat vergibt Planungsleistungen für das Rathaus, hadert aber mit den Kostensteigerungen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Das Gräfelfinger Rathaus ist eine wahre Energieschleuder. Die Dämmung von Fenstern und Dach des mehr als 50 Jahre alten Bauwerks ist längst nicht mehr zeitgemäß. Vor gut einem Jahr hat der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss gefasst, das Haus energetisch zu sanieren. Als nun in der Sitzung des Gemeinderats detaillierte Planungsleistungen durch die Architekten und die Ausführung der Arbeiten hätten beschlossen werden sollen, kam es erneut zur Diskussion. Eine künftige räumliche Erweiterung des Gebäudes und die Frage einer Kühlungsanlage für den Sitzungssaal wurden kontrovers debattiert.

Anlass war unter anderem die Kostensteigerung. Gegenüber der ursprünglichen Schätzung wird die Sanierung jetzt gut doppelt so teuer: rund 3,2 Millionen Euro. Diese Steigerung kommt auch durch einen neuen, behindertengerechten Aufzug zustande, ein Lüftungs- und Kühlungssystem für den Sitzungssaal und eine Erneuerung der Haustechnik. Peter Köstler (CSU) wünschte sich, angesichts der Kostensteigerung die Posten noch einmal genauer anzuschauen. Vor allem fehlte ihm ein Gesamtkonzept, das auch Erweiterungsvarianten des Rathauses ins Visier nimmt. Für stetig wachsende Verwaltungsanforderungen seien unter Umständen in Zukunft mehr Räume nötig. Wenn jetzt einer Dachdämmung zugestimmt würde, wäre eine Aufstockung "vom Tisch".

Von Erweiterungsideen hielt die Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) jedoch nichts, "wir kommen mit dem bestehenden Raumprogramm aus". Es seien zudem noch nicht alle Arbeitsplatzkonstellationen ausgeschöpft, auch konnte ein neues Besprechungszimmer gewonnen werden. Die Dachdämmung sei drängender als eine mögliche Aufstockung des Rathauses in zehn oder 20 Jahren. Sie wolle lieber "schnell den Energieverbrauch senken."

Auch bei der Notwendigkeit einer Kühlung des Sitzungssaals für 140 000 Euro - die Lüftung, die nicht in Frage stand, kostet etwa 300 000 Euro - gingen die Meinungen auseinander. Im Sommer wird es zuweilen so warm in dem Raum, dass die Server ausfallen. Ein Kühlungssystem in Kombination mit einer Lüftungsanlage soll den Raum besser temperieren. Während Günter Roll (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham) es für "höchste Zeit" hielt, diese Maßnahme umzusetzen, schlug Michael Langer (SPD) vor, nur die Server zu kühlen.

Das Gremium genehmigte schließlich mehrheitlich die Planungsleistungen des Architekten, über die Umsetzung der Arbeiten soll hingegen erneut beraten werden. Die CSU-Fraktion legte am Tag nach der Sitzung einen Antrag vor, der die Untersuchung von Varianten zur räumlichen Erweiterung fordert. Neubauten und Erweiterungen könnten helfen, Kosten zu optimieren, hieß es.

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