Süddeutsche Zeitung

Gräfelfing:Runder Tisch zum Sporteln

Gemeinde will sportlich Aktive zusammenführen und so neue Perspektiven eröffnen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Die Gemeinde Gräfelfing will in Sachen Sport neue Wege gehen: Ein runder Tisch, der alle sportlich Aktiven in der Kommune zusammenführt, soll das Sportangebot transparent machen, vernetzen und auch neue Bewegungsmöglichkeiten schaffen. Im Fokus steht der Breitensport unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit. "Sport für alle" ist das Motto.

Die Gemeinde Gräfelfing ist bereits sportlich unterwegs. Der Sportverein TSV zählt zu den größten im Würmtal. Doch der Vereinssport ist längst nicht alles. Viele treiben auch außerhalb des Vereins Sport, nutzen das Kursangebot der Volkshochschule, gehen ins Fitnesscenter oder joggen und radeln für sich alleine. Der runde Tisch soll Akteure aus allen Bereichen zusammenbringen: Vereins- und Freizeitsportler, Jugendliche, Senioren aus den Alten- und Pflegeheimen, Flüchtlinge, Vertreter der Volkshochschule oder aus dem Bereich Inklusion.

Hinter der Initiative steht federführend Andreas Krumpholz. Er engagiert sich seit mehr als drei Jahren als Leiter der Abteilung Leichtathletik im TSV. Der runde Tisch ist aber keine Einrichtung des TSV, betonte er in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schul-, Kultur- und Sportfragen. "Es geht um Sport insgesamt." Er sehe da in Gräfelfing noch Potenzial. Der TSV wird aber gemeinsam mit der Gemeinde zum ersten runden Tisch einladen. Ab da soll die Initiative ein Selbstläufer sein.

Ziel eines solchen regelmäßigen Forums, das etwa alle drei Monate tagt, sei es, das sportliche Angebot systematisch zu erfassen, die Sportler - und hoffentlich auch jene, die es noch werden wollen - zu vernetzen, sagte Krumpholz. "Es soll weniger dem Zufall überlassen werden, wer Sport treibt und welche Sportart er wählt." Bewegungswillige sollten viel eher einfach und übersichtlich in Erfahrung bringen können, welche Angebote es wo zu welchen Konditionen gibt.

Ein runder Tisch könnte auch Defizite aufzeigen, was noch an Angebot in der Gemeinde fehlt. Nach Beispielen gefragt, nannte Krumpholz die Gruppe der 14- bis 18-Jährigen. Gerade für sie sei ein attraktives Angebot gefragt, weil sie in dem Alter in der Regel nur schwer beim regelmäßigen Sporttreiben zu halten seien. Denkbar wäre etwa ein Sportpass, der das vorhandene Angebot transparent macht. Oder auch ein Angebot für "Sport-Hopper", die diverse Sportarten ohne Vereinsmitgliedschaft ausüben wollen. Das "ideale Sportangebot der Gemeinde" solle am runden Tisch erarbeitet werden und auch, was getan werden muss, um es zu verwirklichen. "Allerdings kann der Tisch nur Anregung geben, konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung müssten zum Beispiel Bildungseinrichtungen oder Vereine umsetzen", so Krumpholz. Das Ganze soll mit ehrenamtlichen Vertretern starten, denkbar sei aber durchaus, zu einem späteren Zeitpunkt einen hauptamtlichen Projektmanager einzusetzen. Die Idee kam bei den Gemeinderäten gut an, Sabine Müllauer (SPD) regte an, besonders auch jene in den Fokus zu nehmen, die mit Pandemiebeginn vor etwa 14 Monaten gar keinen Sport mehr betrieben hätten. "Hier ist Nachholbedarf." Ebenso sollten Ältere, die aber Sportanfänger seien, ein Angebot finden, meinte Uta Sturm (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG).

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Quelle:
SZ vom 11.06.2021
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