Gräfelfing:Kunstkreis eckt an

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Zieht sich zurück: Bettina Kurrle will bei den Vorstandswahlen des Kunstkreises nicht mehr antreten. (Foto: Stephan Rumpf)

Gräfelfinger Gemeinderäte lehnen Zuschussantrag in Höhe von 25 000 Euro ab. Vereinsvorsitzende zieht sich zurück

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Der Kunstkreis Gräfelfing veranstaltet seit Jahren aufsehenerregende Ausstellungen, die ein großes überregionales Publikum anziehen. Doch mit der Organisation der Kunstschauen auf hohem Niveau stößt der Verein inzwischen personell an seine Grenzen. Heuer wünschte sich der Kunstkreis einen höheren finanziellen Zuschuss von der Gemeinde, um das Manko zu beheben: Mehr als doppelt so viel wie bisher sollte es sein, um die Stundenzahl der bezahlten Verwaltungskraft aufzustocken. Das lehnten die Gemeinderäte ab. Bettina Kurrle, die Vorsitzende des Kunstkreises, zog die Konsequenz: Sie wird bei den Vorstandswahlen im März nicht mehr antreten. "Ich kann so nicht weitermachen", sagte sie auf Anfrage.

Bislang erhält der Kunstkreis 12 000 Euro im Jahr von der Gemeinde. Enthalten ist darin die Bezahlung einer Teilzeitkraft, die sieben Stunden in der Woche Vereinsarbeit auf 450-Euro-Basis erledigt. Der Kunstkreis wollte die Stundenzahl jetzt auf 16 Wochenstunden aufstocken und hat bei der Gemeinde 25 000 Euro als Zuschuss beantragt. Diese drastische Erhöhung stieß auf Ablehnung im jüngsten Ausschuss für soziale Angelegenheiten, Schul-, Kultur- und Sportfragen. Üblicherweise sollte sich ein Verein zuerst überlegen, wo er seine Grenzen zieht und seine Aktivitäten herunterfährt, sagte Katharina Weber (Grüne/Unabhängige Liste). "Wir sind nicht dafür da, das Personal zu bezahlen." Eine Steigerung sei verhandelbar, aber nicht mehr als doppelt so viel.

Dieser Meinung schlossen sich auch die Kollegen im Gremium an. Walter Frank (CSU) würdigte ausdrücklich die Arbeit des Vereins und schlug als Kompromiss vor, künftig zwei Mitarbeiter auf 450-Euro-Basis zu beschäftigen. Das käme billiger, als die vorhandene Stelle aufzustocken, die damit zu einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis werde und deutlich höhere Kosten verursache. Der Ausschuss sprach sich einstimmig dafür aus, vorerst die übliche Fördersumme in Höhe von 12 000 Euro zu gewähren. Gleichzeitig kann der Kunstverein einen neuen Antrag stellen und darin eine Idee zu präsentieren, wie der ursprüngliche Wunschzuschuss reduziert werden kann.

Kurrle selbst wird das nicht mehr erledigen. Sie will nur noch aus der zweiten Reihe im Verein mitarbeiten. Jahrelang habe sie die Ressourcen ihres privaten Büros für die Organisation von Ausstellungen zur Verfügung gestellt. Das könne sie nun nicht mehr leisten. Sie kritisierte die negative Stimmung in der Ausschusssitzung. Mit einer 16-Stunden-Halbtageskraft habe man professionelle Strukturen etablieren wollen. Offenbar wolle aber die Gemeinde die Großveranstaltungen mit überregionaler Strahlkraft nicht, die der Kunstkreis auf die Beine stelle. Den Kunstkreis selbst sieht sie nicht in Gefahr. Sie habe ein gutes Gefühl, dass sich ein neues Team findet, das weiter qualitativ hochwertige Ausstellungen organisiert.

© SZ vom 18.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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