Gräfelfing:Kompromiss in Sicht

Gräfelfing: Eine aktuelle Studie sieht einen Erhalt des Altbaus und ein zurückgesetztes drittes Geschoss für das Doemens-Grundstück vor.

Eine aktuelle Studie sieht einen Erhalt des Altbaus und ein zurückgesetztes drittes Geschoss für das Doemens-Grundstück vor.

(Foto: Fix Visuals (Visualisierung))

Das alte Doemens-Schulgebäude lässt sich vielleicht in ein Wohnhaus umfunktionieren

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Es bahnt sich ein Kompromiss auf dem alten Doemens-Gelände an der Stefanusstraße in Gräfelfing an. Wie es aussieht, kann das alte Schulgebäude erhalten und zu Wohnraum umfunktioniert werden. Damit wäre viel gewonnen: Die gewünschte Anzahl an bezahlbaren Wohnungen kann entstehen, weniger Baumasse wird platziert, und der Altbestand wird weiterverwertet. Die Lösung könnte Ruhe in den Streit mit den Nachbarn bringen.

Sobald die Doemens-Brauereiakademie ihr neues Schulgebäude im Gewerbegebiet bezieht, sollen auf dem Grundstück an der Stefanusstraße Wohnungen entstehen. Die Gemeinde ist Eigentümerin des Grundstücks und plant bezahlbaren Wohnraum, möglicherweise in Form eines Genossenschaftsbaus. Diese Idee hat massiven Protest unter den Nachbarn ausgelöst. Sie befürchten eine zu dichte Bebauung und zu viel Verkehr. Bei einer Anliegerversammlung hatten die Anwohner einen eigenen Vorschlag für die Bebauung vorgelegt. Dieser hatte laut Bauamtsleiter Markus Ramsauer in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses eine eher "erdrückende Wirkung". "Das ist so nicht vorstellbar", ergänzte Bürgermeister Peter Köstler (CSU).

Eine Lösung, die Bertold Ziersch, Bauberater der Kommune, nun in der Sitzung vorlegte, könnte die Gemüter besänftigen. Er hatte während der vergangenen Auseinandersetzungen vorgeschlagen, den Altbestand auf dem Grundstück genauer zu betrachten und möglicherweise weiter zu verwenden. Erste Untersuchungen mit einem Statiker seien ermutigend, sagte Ziersch. Die Betonqualität des Schulgebäudes lasse eine Wohnnutzung zu. Detailliertere Untersuchungen müssten aber folgen. Ziersch schlug in einer städtebaulichen Studie vor, an die Rückseite des Schulgebäudes einen zweigeschossigen Anbau zu setzen. Insgesamt könnten so im alten Schulgebäude inklusive Anbau etwa 44 Wohnungen mit 30 bis 90 Quadratmetern entstehen. "Damit würden wir erreichen, was die Gemeinde sich vorstellt, obwohl wir weniger Baumasse haben", sagte Ziersch. Im Vergleich zum Bebauungsplan würde sich die Geschossflächenzahl um 200 Quadratmeter reduzieren. Eine Tatsache, die auch die Zustimmung der Nachbarn finden könnte.

Nicht nur rechnerisch würde eine Wohnbebauung kleiner ausfallen, auch optisch. Das Schulgebäude müsste eine neue Dachkonstruktion erhalten, die alte ist kaum verwendbar, sagte Ziersch. Das würde die Chance bieten, das dritte Geschoss zur Straße hin zurückzusetzen und ein sogenanntes Staffelgeschoss daraus zu machen. "Die Anmutung ist dann niedriger als jetzt." Dem Schulgebäude würde noch ein Neubau an die Seite gesetzt, der sich optisch anschließt. Weichen muss dafür die alte Villa auf dem Grundstück, die nicht weiter verwertet werden kann. Der alte Baumbestand kann erhalten bleiben.

Als "sehr charmant" bezeichnete Wolfgang Balk (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) die Idee, die auch bei den anderen Fraktionen gut ankam. "Tolle Sache", kommentierte Martin Feldner (Grüne), und auch Marion Appelmann (CSU) fand die weitere Nutzung "sinnvoll". Für Bürgermeister Köstler war waren diese Rückmeldungen ein Zeichen, "auf dem richtigen Weg" zu sein. Die Studie soll nun in den Fraktionen beraten werden. Dann geht es weiter um die Frage, ob ein Architektenwettbewerb ausgelobt wird und ob eventuell eine Genossenschaft Bauherr wird.

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