Gräfelfing:Farbiger Asphalt

Verkehrssicherheit auf dem Platz vor dem Rathaus soll steigen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Ein bisschen Farbe und zwei Zebrastreifen sollen es jetzt richten: Der Asphalt auf dem Platz vor dem Gräfelfinger Rathaus wird beige gefärbt, in der Ruffiniallee und der Freihamer Straße sollen zwei Zebrastreifen für mehr Fußgängersicherheit sorgen. Mit diesen zwei minimalistischen Eingriffen soll der Streit um die Verkehrssicherheit auf dem Platz, der vor etwa fünf Jahren für viel Geld in einen sogenannten Shared Space umgebaut wurde, endlich beigelegt werden.

Die Verkehrsführung auf dem Platz vor dem Gräfelfinger Rathaus ist höchst umstritten. Eigentlich sollen sich hier alle Verkehrsteilnehmer, vom Autofahrer bis zum Fußgänger, gleichberechtigt die Fläche teilen und aufeinander achten, die Verkehrsführung soll selbsterklärend und selbstorganisierend sein. Auf dem gesamten Platz gilt Tempo 20.

Doch konsequent umgesetzt wurde dieses Konzept nie. Für Autofahrer ist nicht eindeutig genug gekennzeichnet, dass sie in einen besonderen Verkehrsbereich mit anderen Regeln gelangen. Das war auch der Hauptkritikpunkt eines Expertenbüros, das im vergangenen Herbst hinzugezogen worden war. Die Fachplaner plädierten unter anderem für eine Pflasterung der Straße als deutliches Signal an die Autofahrer und außerdem für eine deutlichere Beschilderung.

Die Verwaltung schlug den Mitgliedern des Bauausschusses nun den farbigen Asphalt als Kompromisslösung vor, die nicht zuletzt auch um 150 000 Euro günstiger ist als Pflastersteine. Der Asphalt soll ab der S-Bahnunterführung gefärbt werden und sich weit in die Ruffiniallee und die Freihamer Straße erstrecken, um den Verkehrsbereich deutlicher zu kennzeichnen, zusätzliche Schilder sollen zudem auf Tempo 20 hinweisen. Die Zebrastreifen hatte das Expertenbüro nicht vorgeschlagen, sie sind auch nicht Teil eines echten Shared Space. Sie sollen dennoch nachträglich angelegt werden, wohl auch um die Kritiker zu besänftigen, die sich um die Fußgängersicherheit sorgen.

Mehrheitlich wurde die Umgestaltung in der Sitzung befürwortet. Nur die Grünen/Unabhängige Liste stimmten nicht zu. Ihr Vertreter Martin Feldner plädierte dafür, den Verkehrsbereich nicht durch den hellen Asphalt optisch auszudehnen, sondern den Straßenabschnitt lieber kompakt zu gestalten. Dazu seien Pflastersteine nötig, die durch ihre raue Oberfläche verkehrspsychologisch auf Autofahrer wirken würden. Zudem seien Zebrastreifen an Stellen geplant, an denen kein Fußgänger die Straße queren würde. "Wir waren schon mal mutlos, wir sind jetzt wieder mutlos", kritisierte er den Verwaltungsvorschlag.

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