Gräfelfing:Einigung eröffnet neue Spielräume

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Gemeinde kann sich das gesamte Grundstück der Doemens-Brauereifachschule an der Stefanusstraße sichern

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Still und leise, hinter verschlossenen Türen, wurden gute Nachrichten für die Gemeinde Gräfelfing ausgehandelt: Die Gemeinde verfügt seit kurzem über das gesamte Grundstück der Doemens-Brauereifachschule an der Stefanusstraße. Bislang musste sich die Kommune das Grundstück mit einem Bauträger teilen. "Es kam zu einer einvernehmlichen Vereinbarung, die die Zustimmung des Gemeinderats erhalten hat", sagte Bürgermeister Peter Köstler (CSU). Genauer ging er nicht auf die Vertragsinhalte ein. Für die Gemeinde sei das eine "große Chance". Sie kann nun das gesamte Grundstück nutzen, um bezahlbaren Wohnraum im Ortszentrum zu schaffen.

Sobald Doemens ins Gewerbegebiet in seinen Neubau umzieht, wird das Grundstück in der Stefanusstraße frei. Ursprünglich sollten hier durch einen Bauträger zur Hälfte Eigentumswohnungen entstehen und zur anderen Hälfte wollte die Kommune geförderten Wohnraum schaffen. Nun kann die Gemeinde das gesamte Grundstück gestalten. Schon länger schwebt den Gemeinderäten hier die Verwirklichung eines gemeinschaftlichen Wohnprojekts vor. Dazu haben sich die Kommunalpolitiker bereits im Februar bei einer öffentlichen Online-Informationsveranstaltung der Mitbauzentrale informiert.

Am Dienstag, 28. April, steht nun ein Workshop zu dem Thema an, an dem die Gemeinderäte in einer nichtöffentlichen Sitzung teilnehmen. Die Veranstaltung hat einige Bürger, vor allem direkte Nachbarn des betroffenen Grundstücks, alarmiert. Schon in der Vergangenheit haben sie sich vehement zu Wort gemeldet, weil sie mehr Verkehr und eine massive Verdichtung durch einen Neubau auf dem 3400 Quadratmeter großen Grundstück befürchten.

Jetzt vermuten einige Anwohner, dass unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Zukunft des Grundstücks verhandelt werden soll. Genährt wird der Eindruck dadurch, dass Bürgermeister Köstler den Workshop irrtümlicherweise erst als öffentlich angekündigt hat. "Das war ein Fehler", gab er zu. Der Workshop sei interne Gemeinderatsarbeit, die Fraktionsmitglieder würden hier erarbeiten, was sie auf dem Grundstück überhaupt verwirklichen wollen. Völlig offen sei, ob die Gemeinde Bauherr wird, das kommunale Wohnungsunternehmen Gemeindebau oder vielleicht auch eine Genossenschaft.

Ob gemeinschaftliches Wohnen dann tatsächlich verwirklicht wird, in welcher Größe und Dichte, werde dann öffentlich im Gemeinderat behandelt. Dies seien Themen, die von Herbst an debattiert würden, wenn der neue Bebauungsplan für das Gelände erarbeitet wird. Bislang ist das Areal im Bebauungsplan als Sondergebiet Brauereischule ausgewiesen. Der Aufstellungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan wurde schon längst im Gemeinderat gefasst.

© SZ vom 27.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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