Gräfelfing:Die Würm-Welle reiten

Eisbachsurfer in München, 2017

Warum sollte Surfen wie am Eisbach nicht auch an der Würm möglich sein? Noch ist die Begeisterung im Gemeinderat aber nicht überschäumend.

(Foto: Stefanie Preuin)

Gemeinderat freundet sich mit Surf-Idee doch noch an

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Eine Surferwelle in der Würm am Gräfelfinger Anger könnte möglicherweise doch genügend Anhänger im Gemeinderat finden, um sie zu verwirklichen. Am Donnerstag klang die Haltung der Gemeinderäte im Ausschuss für Umweltfragen nicht mehr ganz so ablehnend wie im September 2018, als das Vorhaben erstmals vorgestellt und prompt abgelehnt worden war. Die selbst surfbegeisterten Ingenieure haben an dem Projekt noch einmal gefeilt und so manchen Befürworter schon auf ihrer Seite, etwa Petra Schmid (CSU): "Ich sag, das ist super."

Eine Welle am südlichen Rand des Angers im Bereich des alten Wehres für rund 150 000 Euro zu konstruieren, stimmt einige Lokalpolitiker auch skeptisch. Für Thomas Heidenreich (CSU) waren noch zu viele Fragen offen für eine Zustimmung, etwa das Betreiberkonzept. Die Welle muss vor dem Surfen mit einer Kurbel oder über Luftkissen eingestellt werden. Das müsste ein Wellenwart erledigen. Laut Nico Meisner, Gräfelfinger Surfer und Ingenieur, der das Projekt gemeinsam mit Robert Meier-Staude, Maschinenbau-Professor an der Hochschule München, und dem Gräfelfinger Andreas Saurle antreibt, hat der Sportverein TSV eine mögliche Kooperation signalisiert. Denkbar wäre, eine eigene Surfabteilung zu gründen und einen Wellenwart zu ernennen. Doch Heidenreich hielt dieses Modell für unrealistisch. Jeder Surfer müsste dann Mitglied im TSV werden. Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) plädierte dafür, dass die Gemeinde die Welle betreibt.

Wie das aussehen könnte, soll in einer separaten Sitzung diskutiert werden. Eine Abstimmung über die Surferwelle wurde deshalb verschoben. Ob die Würm genügend Wasser zum Surfen liefert, ist eine weitere Frage, die die Skeptiker umtreibt. Tatsächlich variiert die Wassermenge, sagte Meisner. Zu rund 80 Prozent der Zeit im Jahr sei sie jedoch ausreichend. Davon waren nicht alle Gemeinderäte überzeugt.

Die Ingenieure hoben die Vorteile der Welle hervor: Weil es die Betonwände im Wasser durch das alte Wehr schon gibt, sind die Eingriffe in die Natur gering. Das Wasserwirtschaftsamt habe dem Vorhaben zugestimmt, sagte Wüst. Die Welle sei vor allem auch für Anfänger geeignet. Wegen der geringen Strömung sei der Ausstieg aus dem Wasser absolut sicher, betonte Meier-Staude.

Peter Schaber (IGG) und Katharina Weber (Grüne/Unabhängige Liste) lobten das Projekt. Zwei entschiedene Gegner hat die Welle aber auch: Günter Roll (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham) und Jörg Scholler (FDP) befürchten sowohl eine Belastung der Anwohner als auch Parkplatzmangel.

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