Süddeutsche Zeitung

Gräfelfing:Die letzte Ruhe wird teuer

Kommunale Friedhöfe müssen kostendeckend betrieben werden

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Ein Einzelgrab in Bestlage auf dem Gräfelfinger Waldfriedhof wird ab Januar deutlich teurer. Künftig sind dann für ein Einzelgrab an "Hauptgängen und Zierplätzen", wie es in der Gebührenordnung heißt, 750 Euro für einen Zeitraum von zehn Jahren zu bezahlen, für ein Doppelgrab fallen 1250 Euro an. Das sind 210 beziehungsweise 340 Euro mehr als bisher. Neben den Grabnutzungsgebühren für alle Arten von Gräbern steigen auch die Bestattungsgebühren.

Die Kommunen sind angehalten, den Friedhof kostendeckend zu betreiben. In der Gemeinde Gräfelfing ist das in den Jahren 2017 bis 2020 nicht gelungen, ein Defizit von fast 400 000 Euro ist aufgelaufen. Die Gemeinde wurde vom Kommunalen Prüfungsverband aufgefordert, nachzubessern und die Gebühren zu erhöhen. Um die Grabnutzungsgebühren kommt keiner herum, eine Mindestruhefrist von zehn Jahren ist vorgeschrieben. Das günstigste Grab auf dem Gräfelfinger Friedhof ist ein anonymes Urnengrab und kostet künftig 360 Euro, bislang war es für 260 Euro zu haben. Ein Urneneinzelgrab kostet 530 Euro, ein Doppelgrab 880 Euro, das ist ein Preisanstieg von 150 beziehungsweise 230 Euro. Auch die anderen Bestattungsgebühren, zu denen Posten wie Graböffnung und -schließung gehören oder die Nutzung der Aussegnungshalle, steigen. In den meisten Fällen liegt die Erhöhung hier bei unter 100 Euro. Nicht so bei der Nutzung der Aussegnungshalle: Hier steigen die Kosten um 160 Euro auf 252 Euro.

Anette Kitzmann-Waterloo (SPD) wunderte sich über die "hohen Kosten" eines Baumgrabs. Über einen Zeitraum von zehn Jahren fallen von Januar an 650 Euro an, bislang kostete die alternative Bestattungsmethode, bei der die Urne an der Baumwurzel beigesetzt wird, 380 Euro. Zusätzlich fallen 308 Euro für ein einheitliches Messingschild mit Beschriftung an. Ein übliches Urnengrab kostet im Vergleich 530 Euro. Die SPD-Gemeinderätin musste erfahren, dass bei Gräbern gilt, was auch sonst im Wirtschaftsleben üblich ist: Angebot und Nachfrage bedingen den Preis. Laut Bürgermeister Peter Köstler (CSU) ist die Nachfrage nach Baumgräbern sehr groß, die verfügbare Fläche aber gering. So ergebe sich der Preis.

Der Hauptausschuss in Gräfelfing stimmte der Erhöhung in der jüngsten Sitzung zu und beschloss außerdem, dass künftig allerdings auch eine Verlängerung der Grabnutzung um nur fünf Jahre möglich ist, nicht mehr wie bisher nur für zehn Jahre.

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Quelle:
SZ vom 13.10.2021
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