Gräfelfing:Buden, Biergärten und vier Bühnen

Gräfelfing: Sonst sind hier viele Hunde-Gassi-Geher unterwegs, aber jetzt verwandelt ein Organisationsteam von 70 Leuten den Park in ein Festivalgelände.

Sonst sind hier viele Hunde-Gassi-Geher unterwegs, aber jetzt verwandelt ein Organisationsteam von 70 Leuten den Park in ein Festivalgelände.

(Foto: Catherina Hess)

Musik und gute Laune: Im Gräfelfinger Paul-Diehl-Park beginnt wieder das viertägige Kulturfestival. So international wie in diesem Jahr war die Veranstaltung mit insgesamt 16 Bands noch nie

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Das Kulturfestival in Gräfelfing macht für viele einen Sommer erst perfekt: Alle zwei Jahre wird es sehnlichst von seinen Fans erwartet. Dann pilgern sie, gut 20 000 Besucher an der Zahl, am letzten verlängerten Juliwochenende in den Paul-Diehl-Park in Gräfelfing, um auf einem der ältesten Open Air-Festivals in Bayern den Hügel vor der großen Bühne in der Abendsonne zu belagern, dabei gute Musik zu hören, sich vier Tage lang treiben zu lassen und viele alte Bekannte zu treffen. Von Donnerstag, 28. Juli, bis Sonntag, 31. Juli, ist es wieder so weit, 16 Bands stehen auf dem Programm.

Es ist immer eine logistische Meisterleistung, die das Festival-Organisationsteam um den siebenköpfigen Vorstand des Kulturfestival-Vereins mit Unterstützung des Bauhofs der Gemeinde da vollbringt. Wasserleitungen werden eigens im Park verlegt - dieses Jahr fließt zum ersten Mal Trinkwasserqualität aus den Hähnen. Stromgeneratoren werden angekarrt, Zelte aufgebaut und sanitäre Anlagen eingerichtet. Der Park, sonst Mekka der Hunde-Gassi-Geher, verwandelt sich in eine Festivalstadt mit Buden, Biergärten und vier Bühnen. An die 70 Leute helfen dabei mit, das Festival zum Leben zu erwecken. Für diesen kulturellen Kraftakt wurde der Verein vor zwei Jahren mit dem Tassilo-Preis der SZ ausgezeichnet.

Im Mittelpunkt der vier Festivaltage steht die Musik. Rock, Alternative, Jazz, Soul, Funk, Balkan Folklore - nahezu jede Musikrichtung ist auf den Bühnen vertreten. Dieses Jahr ist das Programm internationaler denn je. Bands aus acht Nationen treten auf, daneben sind aber auch Gruppen aus dem Würmtal oder dem Münchner Westen dabei, wie "Cameleon" oder "El Rancho". Einer der musikalischen Höhepunkte ist schon gleich am Freitag um 20 Uhr zu hören: "Dewolff", eine Band aus den Niederlanden, hat sich dem Rock 'n' Roll verschrieben. "Die sind dabei, richtig durchzustarten", sagt Achim Karg von Bebenburg aus dem Festival-Vorstand. Auch die kubanische Band "Son del Nene" legt der Organisator den Besuchern ans Herz (Freitag, 22 Uhr). Die Band mit Latin-Flair hat schon einen Grammy gewonnen und der Sänger El Nene spielte in einem Wim Wenders Film eine Hauptrolle.

Eigentlich ist es ein altes Credo der Musikredaktion im Vorstand, keine Band zweimal einzuladen. Für "Foltin" aus Mazedonien machten die Organisatoren eine Ausnahme. Die Band war schon vor zwei Jahren dabei und so erfolgreich, dass der bestechende Mix aus Balkan-Folklore, Jazz und Bossa Nova auch dieses Jahr nicht fehlen soll. Die Ausnahme gilt auch für zwei andere Musiker: der Jazzsaxophonist Michael Hornstein, der am Sonntag um 15 Uhr mit Band unter dem Titel "Summer Opium" antritt und die Formation "Playground" um Wolfgang Hammerschmid (Donnerstag, 18 Uhr) sind etablierte Festival-Gäste. Ein persönlicher Favorit von Bebenburg ist der Auftritt von "Cosmosoul" (Sonntag, 20.30 Uhr). Die fünfköpfige Band mit Musikern aus verschiedensten Teilen der Welt spielen Soul - und die Stimme von Alana Sinhey soll umwerfend sein (detailliertes Programm unter www.kulturfestival.de).

Abseits der großen Bühnen gibt es im Festival-Café Paletti eine Spontanbühne, auf der sich jeder ausprobieren darf, ein Kinderprogramm ist geboten und die österreichische Band "Getränke" wird sich unter die Leute mischen und spontan Musik machen. Passt das Wetter an den vier Festivaltagen (Beginn ist am Donnerstag um 17 Uhr) sind die Organisatoren erleichtert, denn dann stimmen auch die Finanzen. Denn Profit machen sie keinen mit dem Festival, allein mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Essen und Getränken müssen sie die Gagen der Künstler und den Aufbau des Festivals finanzieren.

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