Gräfelfing:Bald nur noch für Millionäre

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Im Landkreis steigen die Preise der Häuser auf Rekordhöhe

Von Iris Hilberth, Gräfelfing

Häuser und Wohnungen im Landkreis München sind schon wieder teurer geworden. Ganz egal, ob man sie mieten oder kaufen will - falls man überhaupt etwas findet, denn das Angebot ist nach wie vor rar. Und ein Ende der Preisspirale nach oben ist nicht in Sicht, wie aus den neuesten, vom Institut für Immobilienmarktforschung (IVD) vorgelegten Zahlen hervorgeht. Sie belegen, dass die Nachfrage nach Wohnimmobilien in allen Gemeinden des bevölkerungsstärksten Landkreises in Bayern deutlich das vorhandene Angebot übersteigt. Besonders teuer ist es mittlerweile in Gräfelfing. Da kann man für ein Baugrundstück laut IVD-Bericht in sehr guter Wohnlage gleich mal 1975 Euro pro Quadratmeter hinblättern, selbst für eine mittlere Wohnlage muss man mit 1155 Euro rechnen. Aber auch wer mieten will - und auf diesem Markt hat sich die Nachfrage durch die Angestellten zahlreicher Unternehmen und Forschungseinrichtungen verstärkt -, braucht monatlich ein stattliches Gehalt auf dem Konto. Bei Doppelhaushälften liegt Gräfelfing (3050 Euro kalt) an der Spitze im Landkreis.

Die hohe Nachfrage kann nicht befriedigt werden, weil laut IVD straffe Bebauungspläne eine Nachverdichtung verhindern. Nach Prognosen des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) wird das auch in Zukunft so bleiben, denn der gesamten Region wird bis zum Jahr 2035 ein Bevölkerungszuwachs von 400 000 Menschen vorhergesagt, für die jährlich zwischen 15 000 und 20 000 Wohnungen entstehen müssten. Tatsächlich werden aktuell aber nur knapp 12 000 pro Jahr gebaut, weil auch neue Wohnbauflächen fehlen. "Der Platz reicht nicht mehr für alle", mahnt daher PV-Geschäftsführer Christian Breu. Das liegt laut Planungsverband an der mangelnden Verfügbarkeit von Bauflächen und geringer Akzeptanz für Neubaugebiete. Auch schränkten stark steigende Grundstücks- und Baukosten die Bautätigkeit ein. Nach Angaben des Landesamts für Statistik hat Bauland im Landkreis München im Jahr 1970 noch 47 Euro pro Quadratmeter gekostet, 2008 waren es schon 597 Euro, 2012 dann 815 und im Jahr 2016 schließlich 1372.

Vielerorts - zum Beispiel auch in Oberhaching - sei die Neubautätigkeit praktisch zum Erliegen gekommen, schreibt das IVD. Die Forscher rechnen mit einer weiteren Preissteigerung, da eine neue Fachoberschule am Deisenhofener Bahnhof gebaut werden soll. Wenig Platz bietet auch Ottobrunn. Neuer Wohnraum kann hier nur noch durch Nachverdichtung entstehen. Eine neue Doppelhaushälfte mit gutem Wohnwert kostete im vergangenen Jahr 880 000 Euro, in diesem Jahr wurde die Millionen-Grenze für solche Objekte überschritten. Selbst wenn man nur ein Reihenhäuschen mieten möchte, sollte man monatlich 1920 Euro übrig haben. Dagegen erscheint Taufkirchen vergleichsweise günstig, obgleich man 1380 Euro für Miete auch erst einmal haben muss. Im Nachbarort Unterhaching zahlt man schon 1530 Euro.

© SZ vom 29.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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