Süddeutsche Zeitung

Grabungen im Hackenviertel:Archäologen finden Scherben aus der Bronzezeit

Lesezeit: 1 min

Von Thomas Anlauf

Bei Grabungen im Radspieler-Garten im Hackenviertel haben Archäologen Scherben aus der Bronze- und Eisenzeit entdeckt. Die möglicherweise bis zu 4500 Jahre alten Scherben wurden in einer sogenannten Kulturschicht gefunden, "sie sind keinem konkreten Befund zuzuweisen", sagt Dorothee Ott vom Landesamt für Denkmalpflege. Die Scherben im Garten an der Hackenstraße 7, wo demnächst eine Tiefgarage entstehen soll, sind nicht die ersten bronze- und eisenzeitlichen Funde in der Münchner Altstadt.

Im vergangenen Sommer präsentierte Mathias Pfeil, Generalkonservator des Landesamts, Fundstücke aus einem spätbronzezeitlichen Grab (1350 -1200 vor Christus) , die bei Kanalbauarbeiten im Apothekenhof der Residenz gefunden worden waren. Es war das Grab einer 40 bis 60 Jahre alten Frau, die nach ihrem Tod verbrannt und dann an dem Ort, wo sich heute die Residenz der Wittelsbacher befindet, beigesetzt wurde.

Ganz so spektakulär wie der Fund der "ersten Münchnerin" sind die Scherben im Radspieler-Garten vermutlich nicht. Dennoch zeigt die Entdeckung, dass das Grab in der Residenz kein Einzelfall bleiben muss. Offenbar war das westliche Isarufer in der Bronzezeit dichter besiedelt als bislang angenommen. Der Fund in der Residenz war das erste bronzezeitliche Relikt, das in der Altstadt gefunden worden ist. Jetzt können die Archäologen sich vielleicht ein genaueres Bild davon machen, wie groß die Siedlung einst war.

Historischer Keller entdeckt

Unterdessen gehen die Bauarbeiten im Radspieler-Garten weiter. Seit Anfang Juli wurden zunächst haustechnische Installationen umgebaut, dann ein kleiner Anbau abgerissen. Im November wurde mit den Grabungen für die geplante Tiefgarage begonnen. Dabei wurde auch ein historischer Keller freigelegt, der direkt an die künftige Tiefgarage angrenzen wird. "Ein toller Kellerraum" sei das, mit einer achteckigen zentralen Stützsäule, sagt Architekt Stephan Röhrl. Die Bauarbeiter hätten darin Unmengen an Bauschutt vorgefunden, der womöglich vom Bau des nahegelegenen Asamhofs stamme. Röhrls Informationen zufolge plant die Eigentümerfamilie, den historischen Keller künftig zu nutzen.

Der Garten soll nach Ende der Bauarbeiten wieder hergestellt und auch der alte Brunnen instandgesetzt werden. Auch alte große Bäume werden wieder angepflanzt. Teile des historischen Rechberg-Palais', dessen Ursprung bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht, werden derzeit in ein modernes Geschäfts- und Wohnhaus umgewandelt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2399639
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 19.03.2015
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.