Glückwunsch zum 40.:Runder Geburtstag

Ein paar Landkreisbewohner, die in diesem Jahr genau so alt werden wie die lokale SZ.

Von Katharina Knaut

Seit der Gründung der Fürstenfeldbrucker Neuesten Nachrichten im Jahr 1977 hat die Zeitung die Entwicklung des Landkreises mitverfolgt. Sie blickt zurück auf Spatenstiche, Geburtsstunden von Vereinen und bedeutenden kommunalpolitischen Entschlüssen. Doch wie haben die Menschen, die ebenfalls im Jahr 1977 geboren wurden, die vergangenen Jahre erlebt? Die SZ hat fünf Menschen aus dem Landkreis befragt, die 2017 ebenfalls ihren 40. Geburtstag feiern.

Sandra Reinbold

Die Postanschrift hat sich geändert, der Wohnsitz liegt woanders, das Heimatgefühl ist geblieben: Nur weil sie nicht mehr im Landkreis lebt, heißt das nicht, dass sie sich im Landkreis nicht mehr zu Hause fühlt: Bis Sandra Reinbold 24 war, lebte sie mit ihren Eltern in Gernlinden, von dort siedelte sie um nach Maisach. Mit ihrem Mann zog sie schließlich nach Einsbach im Nachbarlandkreis Dachau. Dennoch hat sie nach wie vor eine enge Bindung zu dem Ort, an dem sie aufgewachsen ist.

Regelmäßig kommt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn nach Maisach, meist um ihre Eltern zu besuchen. Die ein oder andere Veranstaltung hat ebenfalls einen festen Platz in ihrem Terminkalender. "Zum Olchinger Volksfest gehen wir jedes Jahr. Dort treffe ich viele Freunde von der Schule wieder", meint Reinbold. "Ich bin schon noch heimatverbunden."

So hat sie mitverfolgt, wie die Gemeinde in den letzten Jahren gewachsen ist. "Es wurde so viel zugebaut. Maisach und Gernlinden sind praktisch zusammengewachsen." Sie findet vor allem schade, dass dabei immer mehr Grünflächen verschwinden. Außerdem wirke sich der enorme Zuzug auf die Kindergartenplätze aus. "Das merkt man erst, wenn man selbst Kinder hat. Ich höre von vielen aus Maisach, Olching und Esting, dass sie keinen Platz mehr bekommen haben. Auch bei uns in Einsbach ist es schwierig, wir hatten da noch Glück."

Glückwunsch zum 40.: Sandra Reinbold aus Maisach wohnt in Einsbach.

Sandra Reinbold aus Maisach wohnt in Einsbach.

(Foto: OH)

Abgesehen davon ist aber auch vieles beim Alten geblieben. "Früher waren wir in Maisach oft im Jugendzentrum, dem Jubs. Das gibt es heute immer noch." Auch zeigt Reinbold ihrem Sohn gerne die Realschule, die sie in ihrer Jugend besucht hat. Einen anderen Wohnort kann sich die gebürtige Gernlindnerin nicht vorstellen. "Zumindest nicht innerhalb Deutschlands. Außerhalb schon, so etwas wie England oder Italien", sagt sie lachend.

Michael Schrodi

"Bis ich 29 war, hat der Fußball meinen Lebensrhythmus geprägt", erklärt Michael Schrodi. "Ich kenne jeden Fußballplatz im Landkreis." Er habe in der höchsten Amateurliga gespielt und drei- bis viermal in der Woche trainiert, bei Vereinen im Landkreis oder in München. Und obwohl er auch Angebote bekam, für die dritte Liga in Burghausen oder Baden-Württemberg zu spielen, wollte er seine Heimat nicht verlassen. "Ich habe darüber nachgedacht, aber ich wollte das alles hier nicht für eine ungewohnte Zukunft zurücklassen. Das war es nicht wert."

Sein ganzes Leben lang wohnte er im Landkreis, zuerst in Gröbenzell, später dann mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Olching. Schrodi wollte auch nie aus dem östlichen Landkreis weg. "Meine Eltern, mein Bruder und auch meine Großmutter wohnen hier. Dieses familiäre Umfeld wollte ich nicht verlassen. Außerdem hat man hier beides: Stadt und Natur." Er komme mit dem Rad schnell an den Olchinger See und könne ebenso mit seiner Frau für einen Theaterbesuch leicht nach München fahren.

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Von Gröbenzell nach Olching: Michael Schrodi.

(Foto: Günther Reger)

Auch beruflich blieb Schrodi im Landkreis. Statt einer Kariere beim Fußball entschied er sich für die Laufbahn als Lehrer für Deutsch und Geschichte. Zufällig wurde er nach Abschluss des Studiums dann an das Viscardi-Gymnasium in Fürstenfeldbruck geschickt. Das habe sich sehr gut gefügt, meint er. Neben Geschichte haben ihn auch Sozialwissenschaften und Politik von jeher interessiert. Das führte schließlich dazu, dass er 1997 in die SPD eintrat.

In diesem Jahr ist er Direktkandidat für den Bundestag, außerdem ist er Mitglied des Kreistages und Vorsitzender des Ortsvereinsin Olching. "Die Stadt verändert sich, sie ist geprägt vom Zuzug." Er möchte sich für weiteren Wohnraum engagieren und gleichzeitig die Grünflächen und die Nähe zur Natur bewahren. Eben das, was auch für ihn den Charakter des Landkreises ausmacht.

Andrea Heigl

Derselbe Landkreis, dieselbe Gemeinde, dieselbe Straße - seit 40 Jahren. "Nur die Hausnummer hat sich verändert", sagt Andrea Heigl lachend. 1977 wurde die Kinderpflegerin in Fürstenfeldbruck geboren. Seitdem wohnt sie in Maisach. Sie arbeitet im Kindergarten und betreut eine Gruppe, die so sogar so heißt wie die, die sie in ihrer Kindheit besucht hat.

Glückwunsch zum 40.: Nach Gernlinden gezogen ist Bruckerin Andrea Heigl.

Nach Gernlinden gezogen ist Bruckerin Andrea Heigl.

(Foto: OH)

Den Drang, in die Stadt zu ziehen, hatte sie nie. Mit 15 hat sie in München ihre erste Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau abgeschlossen. Für ihren Geschmack ist es dort zu hektisch. "Es sind mir einfach zu viele Menschen." Natürlich sei es praktisch, mit der S-Bahn in nur einer halben Stunde nach München zu fahren, aber auch dieses Angebot nutze sie selten. "Und wenn ich doch einmal reinfahre, bin ich froh, wenn ich wieder daheim bin."

Schon als Kind habe sie es sehr schön gefunden, auf dem Land zu leben. Vor allem das Freibad und der See haben ihr sehr gut gefallen. "Ich war sehr gerne draußen." Sie erinnert sich daran, im Kindesalter auch gerne im Kies in ihrer Straße gespielt zu haben. "Die Straße war ewig nicht geteert." Das sei auch so ziemlich das einzige, was sich in 40 Jahren dort geändert habe. "Natürlich sind ein paar neue Häuser dazugekommen, aber die sind jetzt auch schon gut 25 Jahre alt." In Maisach habe sich hingegen schon einiges gewandelt. "Als ich ein Kind war, bestand die Industrie aus ein paar Hallen. Jetzt gibt es riesige Baustellen und auch mehr Verkehr." Früher sei es einfacher gewesen, auf die Straße zu gehen.

Den heimischen Charakter hat Maisach für Heigl aber dennoch nicht verloren, ihre ganze Familie wohnt in derselben Straße, und sie kennt viele Menschen. So kommt es vor, dass sie nun die Kinder von Kindergartenfreundinnen betreut. "Manche habe ich aus den Augen verloren, aber einige ziehen auch wieder her." Für sie hat es jedenfalls immer nur eine Heimat gegeben: Ihr geliebtes Gernlinden. "Und das wird auch so bleiben."

Silvia Krügl

"Der Olchinger See!" Das fällt Silvia Krügl als erstes ein, wenn sie an ihre Kindheit in Gröbenzell zurückdenkt. Dort sei sie immer hingegangen, im Winter zum Eislaufen und im Sommer zum Schwimmen. "Später war das dann auch der Ort für die heimlichen Treffen, von denen die Eltern nichts mitbekommen sollten", sagt sie schmunzelnd. Dort wurden die ersten Freundschaften geknüpft, als sie mit 15 Jahren von München nach Gröbenzell umgezogen war. Nach München zurückzukehren, stand bei ihr seither nie zur Debatte. Stattdessen ließ sie sich mit ihrem Mann in Olching nieder. "Seit sechs Jahren haben wir hier eine Eigentumswohnung, und uns gefällt es sehr gut."

Glückwunsch zum 40.: Erste Freundschaften am Olchinger See: Silvia Krügl.

Erste Freundschaften am Olchinger See: Silvia Krügl.

(Foto: OH)

Auch beruflich ist sie im Landkreis tätig, seit 15 Jahren arbeitet sie als Kinderpflegerin in einem Kindergarten in Maisach. Ihrer Meinung nach bietet der Landkreis mit seinen Seen und den vielen Möglichkeiten zum Fahrradfahren eine hohe Lebensqualität.

"Natürlich hat sich in den Jahren auch viel verändert", erklärt Krügl. "Vor allem Olching ist enorm gewachsen und mit dem Auto auf die Hauptstraße zu kommen ist mittlerweile ein Ding der Unmöglichkeit." Darum ist es ihr umso wichtiger, dass man mit dem Fahrrad beinahe alles erreichen kann. "Und für alles weitere sind die Verkehrsanbindungen optimal."

Am meisten genießt sie aber, dass Olching trotz des Wachstums die Nähe zur Natur bewahrt hat. "Vor allem der Platz an der Schleuse ist zu jeder Jahres- und Tageszeit sehr schön." Der Olchinger See ist für sie aber bis heute der Hauptanlaufpunkt. "Heute bin ich dort vor allem mit meiner Familie. Es ist toll, einen See gleich um die Ecke zu haben, in dem man schnell mal schwimmen gehen kann."

Alexandra Eder

"Wir hier in unserem schönen Oberbayern. Das ist mein Spruch", sagt Alexandra Eder. Sie lebt gerne im Landkreis, daran hat sich auch in 40 Jahren nichts geändert. Innerhalb Fürstenfeldbrucks ist sie allerdings öfters umgezogen. 1977 in Fürstenfeldbruck Stadt geboren, lebte sie drei Jahre in Olching, dann zog die Familie nach Germerswang. Mit ihrem Mann siedelte sie schließlich um nach Gernlinden, um 2004 wieder nach Germerswang zurückzukehren. "Das war vor allem der Kinder und dem größeren Wohnraum geschuldet", erklärt sie. Die Überlegung wegzuziehen hatte sie nie. Im Landkreis finde man schließlich alles, was man braucht. "Seen, Freizeitangebote, viele Grünflächen und gutes Eis. Man muss nur die Tür aufmachen, und los geht's." Eder freut sich vor allem wieder auf den Sommer in Fürstenfeldbruck. Die Bankkauffrau ist seit ihrer Jugend eine leidenschaftliche Tennisspielerin und in den letzten Jahren hat sie auch das Beachvolleyball für sich entdeckt. "Seit der Platz da ist gehen wir hin, sobald es schön wird. Wir freuen uns schon darauf, dass es wieder los geht." So ziemlich alle ihrer Freunde leben noch im Landkreis und durch den großen Zuzug konnte Eder in den letzten Jahren auch viele neue Kontakte schließen.

Glückwunsch zum 40.: Die Heimat von Alexandra Eder ist Germerswang.

Die Heimat von Alexandra Eder ist Germerswang.

(Foto: OH)

Trotz ihrer Vorliebe für die Natur genießt sie die Nähe zur Stadt. "In 30 Minuten ist man mit der S-Bahn in München. Germerswang ist zwar sehr schön, aber die Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt." Außerdem arbeitet die Bankkauffrau drei Tage die Woche in einer Fondsgesellschaft in Unterföhring. Ihre Arbeit ist das einzige, was sich in den Jahren nach München verlagert hat, davor waren auch ihre Stellen in Fürstenfeldbruck, Germering und Olching. "Meine Pläne waren schon immer sehr heimatnah."

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