Glockenbachviertel:Das Gärtnerplatzfest fällt aus

Gärtnerplatz Glockenbachviertel Gärtnerplatzfest

Immer mehr Menschen kamen in den vergangenen Jahren auf den runden Platz.

(Foto: Catherina Hess)
  • Das jährlich im Juli stattfindende Gärtnerplatzfest fällt dieses Jahr aus.
  • Der Andrang wurde so groß, dass ein Sicherheitskonzept her muss.
  • Kommendes Jahr soll nach derzeitigem Stand aber ein Fest stattfinden.

Von Thomas Anlauf

"Die angesagtesten Bars, Cafés und Clubs sind hier", weiß der australische Reiseführer Lonely Planet. Und früher oder später werde jeder vom kreisrunden Gärtnerplatz angezogen mit dem "herrlichen Gärtnerplatztheater". Das ist tatsächlich prachtvoll geworden nach seiner jahrelangen Generalsanierung und auch der zentrale Platz mit den üppigen Blumenbeeten rund um den Brunnen ist wahrlich kein Geheimtipp mehr, im Gegenteil: Seit dieser 2006 umgestaltet wurde, hat sich der Gärtnerplatz an warmen Sommerabenden zum Treffpunkt entwickelt.

Einer der Höhepunkte jeden Sommer ist das Gärtnerplatzfest, das dank des Engagements vieler Künstler, auch des Staatstheaters, zum Publikumsmagneten geworden ist. Doch in diesem Sommer fällt das zweitägige Fest auf dem Platz erstmals seit mehr als einem Vierteljahrhundert aus. Der Kulturparty, die traditionell Mitte Juli stattfindet, wächst ihr riesiger Erfolg über den Kopf: Der Platz ist zu klein geworden für den Ansturm.

Im Vorfeld zum Gärtnerplatzfest vor zwei Jahren meldeten über Facebook 20 000 Menschen, zur Party kommen zu wollen. Wie viele letztlich an schönen Tagen vorbeischauen, ist schwer zu schätzen. Es sollen dann weit mehr als 10 000 sein, die sich um das Rondell drängen - etwa so viele Menschen wie bei einer Meisterfeier des FC Bayern auf dem Marienplatz.

Albert Ginthör weiß um das Problem. Er ist einerseits Geiger und Orchestervorstand im Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, andererseits Vorsitzender des Deutschen Forums für Musik- und Theaterkultur und organisiert seit mehr als zwei Jahrzehnten das immer größer werdende Fest. Er habe zuletzt "deutliche Signale bekommen", dass die kostenlose Kulturfeier künftig ein Sicherheitskonzept brauchen dürfte, sagt er.

"So offen und ungeschützt werden solche Veranstaltungen auf dem Gärtnerplatz wohl nicht mehr gehen können", glaubt auch Gunnar Klattenhoff, Sprecher des Staatstheaters. Die Sicherheitsanforderungen an das Open-Air-Fest, bei dem in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Ensemblemitglieder teilgenommen haben, hätten sich erhöht. Ein anderes Thema für die Oper ist offenbar schlicht der personelle Aufwand. "In den letzten zwei bis drei Jahren hat sich das Theater beim Fest sehr groß präsentiert", sagt Klattenhoff. Da hatte das Gärtnerplatz-Ensemble aber keine eigene Spielstätte wegen der Sanierung. Es sei allen bewusst gewesen, dass das Engagement für das Fest nicht mehr so groß sein könnte, wenn das Haus den Spielbetrieb wieder aufnehmen würde, sagt Klattenhoff - und das ist seit vorigem Herbst der Fall.

Organisator Ginthör geht bislang davon aus, dass im kommenden Jahr wieder ein Gärtnerplatzfest stattfinden wird. Und er rechnet damit, dass sich dann auch wieder das Staatstheater am Open Air beteiligen wird, denn dass zumindest an einem der beiden Festivaltage Solisten und Orchester auftreten, hat bereits Tradition. Doch sicher scheint bislang noch nichts zu sein. Erst muss wohl ein wie auch immer geartetes Sicherheitskonzept stehen, damit die zahllosen Fans des Gärtnerplatzfestes das Rondell künftig nicht überrennen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: