Süddeutsche Zeitung

Giesing:Von Verdrängung bedroht

Stadträte verlängern Erhaltungssatzung "Wettersteinplatz"

Von Julian Raff, Giesing

Die Erhaltungssatzung "Wettersteinplatz" gilt seit 2016 und soll Mieter im Gebiet zwischen dem Mittleren Ring/Tegernseer Landstraße im Nordosten, der Gufidauner Straße im Osten, der Hochkalter- und Schellenbergstraße im Süden sowie der Säbener- und Grünwalder Straße im Westen auch künftig vor Verdrängung durch Luxussanierungen und Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen schützen. Der städtische Bauausschuss hat jetzt die Verlängerung gegen die Stimme von Jörg Hoffmann (FDP) beschlossen. Die Begründung der Abstimmungsvorlage bescheinigt dem Gebiet, im Vergleich zu den Wohnvierteln innerhalb des Mittleren Rings zwar ein etwas geringeres Aufwertungspotenzial des Wohnungsbestandes. Dafür sei aber die hiesige Wohnbevölkerung, rund 5900 Münchnerinnen und Münchner in 3200 Wohnungen, in sozialer Hinsicht stärker von Verdrängung und Gentrifizierung bedroht als im Zentrum.

Die Wohnlage rund um den Wettersteinplatz sei zwar als "durchschnittlich" einzustufen, dafür grenzten südlich in Richtung Harlaching "gute" Lagen an, was das Gebiet für Besserverdienende immer attraktiver mache. Das Planungsreferat hebt außerdem hervor, dass es hier keine städtischen oder genossenschaftlichen Wohnanlagen gibt, sondern lediglich 30 geförderte Wohnungen in privater Hand, deren Sozialbindung meist innerhalb der nächsten fünf Jahre ausläuft. Nachdem die Satzung zunächst für fünf Jahre galt, ist diese Frist mit dem Beschluss aufgrund neuer Rechtslage im Prinzip aufgehoben. Allerdings sollen die Kriterien weiterhin alle fünf Jahre neu geprüft werden.

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Quelle:
SZ vom 22.03.2021
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