SZ-Serie: Heilig Kreuz:Raum des Lichts

Hell und freundlich: 29 Fenster lassen das Kirchenschiff erstrahlen

Der Innenraum der Heilig-Kreuz-Kirche beeindruckt den Besucher durch die mächtigen Pfeiler, die sich dem Himmel entgegen strecken. Basen und Kapitelle sind aus massivem Abbacher Grünsandstein gefertigt, ebenso die Oratorien über den beiden Sakristeien und die Orgelempore. Umwelteinflüsse machten eine umfangreiche Festigung und Ergänzung des Natursandsteins erforderlich. Nun erscheinen die unterschiedlichen Ornamente wieder wie frisch aus dem Stein gefräst.

Normalerweise versuchen Bauten der Neugotik ihre originalen Vorbilder exakt nachzuahmen. In der Heilig-Kreuz-Kirche finden sich jedoch ganz eigenständige Elemente wie die dicken Gewölberippen. Insofern ist die Kirche als erstes großes, eigenständiges Werk Georg von Dollmanns zugleich ein Nachklang romantischer und klassizistischer Vorstellungen und viel weniger die Kopie eines früheren Stils.

Die vielleicht eindrucksvollste Erfahrung beim Eintritt in die Kirche ist die Helligkeit des Raumes. 29 Spitzenbogenfenster lösen die Wandflächen gleichsam auf und verwandeln das Kirchenschiff in einen Lichtraum. Diese Wirkung liegt allerdings im größten künstlerischen Verlust der Kirche begründet: Die von 1885 bis in die frühen Zwanzigerjahre entstandenen bunten Glasgemäldefenster sind im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört worden. Ein Wettbewerb für neue Glasfenster blieb ohne Ergebnis. Auch wurden die von Wilhelm Geyer in den Sechzigerjahren geschaffenen drei Fenster im Chor der Kirche ausgebaut, weil sie mit dem davor aufragenden Hochaltar nicht harmonierten. Stattdessen erhielten die neuen Fensterscheiben einen leichten Pigmentfilter, der von den Kirchenmalern aufgetragen wurde, um das direkte Sonnenlicht zu mildern. Mit den bunten Nonnenscheiben ganz oben in den Spitzbögen, die wie Zitate aus einer früheren Zeit wirken, entstehen über den Tag verteilt faszinierende Stimmungen, die zum Verweilen und Genießen einladen. Info: www.hl-kreuz-giesing.de.

Nach vierjähriger Sanierung der Heilig-Kreuz-Kirche rückt der Tag der Wiedereröffnung näher. Mit einem wöchentlichen Beitrag möchte die SZ Vorfreude auf den 22. November wecken. Die Texte stammen von Pfarrer Engelbert Dirnberger.

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