Giesing:Mit Algen zu sauberer Luft

Lokalpolitiker denken über Schadstoff-Filter nach

Im Kampf gegen die Luftverschmutzung am Mittleren Ring hat die Politik bislang vor allem den Ausstoß an Schadstoffen im Blick. Ergänzend denkt man im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching (BA) darüber nach, wie sich vor allem CO₂ wieder aus der Luft herausfiltern ließe. Der BA erneuert einen knapp ein Jahr alten Grünen-Antrag zum Einsatz von Bio-Algenreaktoren an öffentlichen Gebäuden. An der Tegernseer Landstraße und am Candidplatz könnten demnach geeignete Fassaden oder Dächer mit Modulen ausgestattet werden, um Mikroalgen zu züchten, die per Fotosynthese CO₂ absorbieren. Die wassergefüllten Paneele sollen Gebäude als "Biohülle" umgeben und nebenbei als solarthermische Anlage nutzbare Energie abgeben. Entsprechende Lösungen sind in Deutschland bereits patentiert.

Mehrheitlich skeptisch reagierte der BA dagegen auf einen aktuellen Antrag der neuen Fraktion "Bündnis fürs Viertel", der vorsieht, eine ähnliche Technologie in Form von "Algenbäumen" einzusetzen. Ein Startup aus Mexiko will die extreme Luftverschmutzung in südamerikanischen Metropolen durch Algenreaktoren in frei stehenden Metallkonstruktionen lindern und hat bisher drei Prototypen aufgestellt. Ein solcher "Baum" kostet rund 50 000 Euro und filtert laut Hersteller so viel CO₂ wie 368 echte Gewächse, für die in Städten meist der Platz fehlt. Der BA lehnte einen Prüfantrag mit acht zu sieben Stimmen ab. Die Mehrheit zweifelt wegen des Metallrahmens und der Transportwege an einer positiven CO₂-Bilanz.

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