Süddeutsche Zeitung

München:Endlich singen wie Bud Spencer

Da pustet es einem doch die Algen aus den Horchlöffeln: München hat jetzt einen Bud-Spencer-Chor.

Interview von Michael Bremmer

Bud Spencer alias Carlo Pedersoli war der Dampfhammer, der Meister der beidhändigen Doppelbackpfeife und machte mit seinen Fäusten schnell deutlich, dass man die Welt klar in gut und böse trennen kann. Deutsche Synchronsprecher sorgten mit lustigen Wortschöpfungen für zusätzliche Lacher. Bud Spencer hatte ein tiefe Stimme - und in der Chorszene im Film "Zwei wie Pech und Schwefel" war schnell herauszuhören, dass er nicht gut singen kann. Trotzdem hat sich in München ein Bud-Spencer-Chor gegründet. Drei Proben gab es bisher in Obergiesing, der erste Auftritt ist am 2. April. Ein Anruf beim Chorleiter Dominik Schauer, 36.

SZ: Singen konnte Bud Spencer ja nicht besonders gut, warum dann ein Chor?

Dominik Schauer: Ausschlaggebend war wirklich dieser Chorauftritt im Film "Zwei wie Pech und Schwefel".

Die Szene ist wirklich lustig, aber schön anzuhören ist das nicht. Warum also ausgerechnet ein Bud-Spencer-Chor?

Angefangen hat alles bei einer Geburtstagsfeier. Da hatten wir Lust, einen Song mehrstimmig zu singen, "Caravan of Love".

Das ist von "The Housemartins", nicht aus einem Bud-Spencer-Film.

Ja, aber das hat so viel Spaß gemacht, dass wir im Flostern, also in den Räumen der ehemaligen Stadtteilbibliothek Giesing, gefragt haben, ob wir dort proben dürfen. Und bei der ersten Probe haben wir gleich einen Bud-Spencer-Song gesungen. Jeder mag Bud Spencer und Terence Hill, jeder mag die Musik ihrer Filme.

Aber woher hatten Sie die Liedtexte, die Arrangements?

Ich habe mal bei einer Taufe gespielt. Die Eltern haben ihren Sohn Terence Hill getauft.

Terence Hill?

Ja, wirklich. Und damit war ja klar, dass ich für die Feier Bud-Spencer-Songs einstudiert habe: "Flying through the air", "Bulldozer". Und diese Arrangements habe ich dann auch zur Probe mitgenommen. Es hat allen Spaß gemacht. Um am Ende war klar, dass wir jetzt der Giesinger Bud-Spencer-Heart-Chor sind.

Hardcore?

Ja, dieses Wortspiel ist uns auch gleich eingefallen und hat uns gut gefallen.

Aber bei Bud Spencer geht es ja auch immer ordentlich zur Sache - von daher passt Hardcore ja auch.

Vielleicht überlegen wir uns ja eine Showeinlage für den ersten Auftritt, eine kleine Kneipenschlägerei.

Zurück zur Musik: Die Songs aus den Bud-Spencer-Filmen machen immer gute Laune. Woher kommt das?

Die Lieder von Oliver Onions haben schon etwas Schlagerhaftes. Auch in den Texten. Dort wird Bud Spencer glorifiziert, eine heile Welt dargestellt. Jeder von uns, der die Filme im Sinn hat, sieht Bud Spencer als positive Figur. Der große Bär, der sein Herz am rechten Fleck hat.

Der große Bär mit der tiefen Stimme. Hat der Chor schon einen Bass?

Ja, wir haben schon einige Männer dabei. Etwa den Sänger einer Metal-Band, der bei uns aber nicht schreien darf. Und der Sänger eine Punkband ist auch dabei.

Aua. Da pustet es einem doch die Algen aus den Horchlöffeln ...

Aber hallo! Nichts auf dieser Welt übertrifft die Stimmgewalt eines zwar nicht ausgebildeten aber motivierten Kneipenchores! Und wer nicht zuhört, der kriegt die altbekannte siegessichere Dampfhammer-Kopfnuss.

Der erste Auftritt ist im April - gibt es dann eine auf die Lauschlappen?

Das hoffe ich. Ich denke schon, dass wir mit unseren Liedern eine Packung Backpfeifen verteilen können.

Bud Spencer ist bekannt für seinen großen Appetit - gibt es dann nach der Show auch einen Happenpappen zu essen?

Wir treten ja bei einem Frühschoppen auf. Daher wird es traditionell Weißbier und Weißwürste geben

Keine Bohnen?

Vielleicht können wir ja eine kleine Bohnenküche aufmachen. Eigentlich eine gute Idee. Wir sind noch in der Planungsphase.

Das Lebensmotto von Bud Spencer lautetete "Futtetenne" - das heißt so viel wie "scheiß drauf" - ist das auch das Motto für den Chor?

In gewisser Weise schon. Jeder, der mitmachen will, kann das auch. Es muss keiner bei uns vorsingen. Wir wollen einfach eine gute Zeit haben. Deswegen haben wir auch bei jeder Probe zwei Kästen Bier dabei.

Der Giesinger Bud-Spencer-Heart-Chor probt jeden Montag von 19 bis 21.15 Uhr im Flostern, St.-Martin-Straße 2. Neueinstieger sind willkommen, noch sind einige Plätze im Chor frei - allerdings muss man sich voranmelden über die Facebook-Seite vom "Giesinger Bud Spencer Heart Chor". Der erste Auftritt findet am 2. April bei einem Chor-Festival in den Räumen der ehemaligen Stadtteilbibliothek Giesing statt.

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Quelle:
SZ vom 10.02.2017
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