Giesing:Bau der Ewigkeit

Der Giesinger Dom wird wiedereröffnet

Auf dem höchstgelegenen Kirchplatz Münchens steht die Giesinger Heilig-Kreuz-Kirche. Tausende Pendler fahren jeden Tag am Giesinger Berg an ihr vorbei, und wer mit der Bahn unterwegs ist, kennt das imposante Bauwerk an der Strecke zwischen Ost- und Hauptbahnhof. Viele verbinden mit der Kirche eine ewige Baustelle. Alles begann mit einem Bauzaun, der 1985 aufgestellt wurde, um Passanten vor herabstürzenden Teilen zu schützen. 1989 begann die sechsjährige Instandsetzung des 95 Meter hohen Turms, der bis zur Errichtung des Olympiaturms 1972 die höchste Erhebung in der Landeshauptstadt war. Es folgte die Instandsetzung des einsturzgefährdeten Vierungsturms und Arbeiten an der Fassade der Kirche. In den Jahren 1999 bis 2003 erhielt die Kirche einen neuen Dachstuhl, der den maroden Nachkriegsdachstuhl ersetzte. Handgeschlagene Dachziegel und ein sogenannter Dinosaurierrücken versetzen das Dach wieder in den bauzeitlichen Zustand.

2003 löste sich ein Putzstück vom Gewölbe, was eine zeitweise Sperrung der Kirche und die Errichtung eines Schutzgerüstes im Innenraum zur Folge hatte. Umfangreiche bauphysikalische Untersuchungen wegen Feuchtigkeitsschäden an den Wänden und Rissen im Gewölbe folgten. Ab 2007 wurde die Innenrenovierung gezielt vorangetrieben. Seit 2011 ist die Kirche deshalb geschlossen. Für den 22. November ist nun die feierliche Wiedereröffnung geplant. Dann wird der Giesinger Dom, wie er im Volksmund genannt wird, auch wieder einen dem ursprünglichen Bild nahekommenden Raumcharakter erhalten haben.

Erste Planungen für die Kirche fertigte auf Initiative des abgedankten Königs Ludwig I. der gelernte Eisenbahningenieur Georg von Dollmann an, der später als Erbauer von Schloss Neuschwanstein berühmt werden sollte. Am 31. Oktober 1886 wurde die Kirche eingeweiht. Da im Zweiten Weltkrieg lediglich der Dachstuhl brannte, der Kirchenraum selbst aber - bis auf die zerstörten Fenster - unbeschädigt blieb, ist die neugotische Ausstattung der Kirche nahezu vollständig erhalten. Das ist einmalig in München. Dies macht die Kirche zu einer herausragenden kunsthistorischen Zeugin ihrer Zeit. Weitere Info: www.hl-kreuz-giesing.de.

Nach vierjähriger Sanierung der Heilig-Kreuz- Kirche rückt der Tag der Wiedereröffnung näher. Mit einem wöchentlichen Beitrag möchte die SZ Vorfreude auf den 22. November wecken. Die Texte stammen von Pfarrer Engelbert Dirnberger.

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