Die Commerzbank-Filiale am Tegernseer Platz in Giesing ist in der Nacht zum Mittwoch erneut Ziel eines Anschlags geworden. Der Staatsschutz der Polizei vermutet die Täter im linksautonomen Spektrum. Damit hat sich - nach kurzer Pause während der Faschingsferien - die Serie der möglicherweise politisch links motivierten Straftaten fortgesetzt. Seit Herbst brennen in München immer wieder Autos und Müllcontainer, zuletzt war auf der Abrissbaustelle am Viehhof ein 280 000 Euro teurer Bagger angezündet worden. Ob und welchen Zusammenhang es zwischen den Fällen gibt, dazu schweigen die Staatsschützer bislang. Tatumstände und Graffiti deuten einerseits auf militante Gentrifizierungsgegner hin. Andererseits gibt es aber wohl auch Hinweise, dass einige der Taten mit den gewalttätigen G-20-Protesten vom Sommer und der Inhaftierung von Szenemitgliedern zu tun haben könnten.
Zerplatzte lila Farbbeutel liegen am Mittwochmittag noch auf dem Boden vor der Commerzbank-Filiale. "Deutschland weckt sein Geld", steht auf einem Plakat im Schaufenster, davor klaffen zwei Löcher in der Sicherheitsscheibe, ebenso wie in drei weiteren Fenstern. Auf der Fassade sind Reste eines gelb aufgesprühten Schriftzugs zu lesen. "Wir nehmen euch die Sicherheit", stand da bis zum Morgen. Ein Passant entdeckte die Schäden gegen sechs Uhr und rief die Polizei. Dann meldete sich auch eine Anwohnerin, die gegen 3.45 Uhr zwei Personen in schwarzen Kapuzenpullis Richtung Aignerstraße hatte laufen sehen. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf 4000 Euro.
Die Attacke erinnert an einen Vorfall vom 24. Oktober. Damals hatten schwarz gekleidete Vermummte auf der Kreuzung Autoreifen angezündet. Sie hatten auch Rauchpatronen dabei, zerstörten Zeitungskästen und beschädigten die Scheiben der Commerzbank und des Kaufhauses Woolworth mit Steinen. Seit Oktober gingen in der Maxvorstadt, in Schwabing, Giesing, Haidhausen und der Au mehrere Autos mit den Aufdrucken verschiedener Immobilienfirmen in Flammen auf. Der bislang schwerste Anschlag in dieser möglichen Serie ereignete sich am 1. Februar, als Unbekannte den Bagger einer Abbruchfirma an der Zenettistraße anzündeten. Im September waren ebenfalls nachts zwei Bagger an der nahen Erhardtstraße in Brand gesteckt worden.