Gewalttat in der Altstadt:Polizei fasst Schläger-Trio

Sie sollen zwei Jugendliche brutal getreten und geschlagen haben - nun hat die Polizei drei junge Männer geschnappt. Zwei von ihnen haben bereits gestanden, an der Schlägerei beteiligt gewesen zu sein. Den entscheidenden Hinweis fand ein Polizist im Fitnessstudio.

Florian Haamann und Bernd Kastner

Die Polizei hat drei Tatverdächtige verhaftet, die am Samstag zwei Jugendliche in der Grünanlage der Herzog-Wilhelm-Straße brutal geschlagen und getreten haben sollen. Noch ist nicht klar, was der Auslöser für die Schlägerei war, die Polizei geht aber davon aus, dass Alkohol eine Rolle gespielt hat, da die drei Verdächtigen kurz vor der Tat in einer Tankstelle eine Flasche Sekt gekauft haben sollen. Das 18-jährige Opfer, das mit mehreren Knochenbrüchen am Schädel im Krankenhaus behandelt worden war, konnte mittlerweile entlassen werden.

Bei den Verdächtigen handelt es sich laut Polizei um zwei 17-Jährige und einen 18-Jährigen. Zwei der Männer seien Auszubildende im Einzelhandel, der dritte ist Schüler. Gegen sie wird wegen versuchten Mordes ermittelt, die Haftbefehle sind erlassen. Alle drei haben bereits zugegeben, zur Tatzeit in dem betreffenden Park gewesen zu sein. Zwei von ihnen räumten auch ein, dass sie an der Schlägerei beteiligt waren, der dritte Verdächtige wollte sich zur Tat selbst nicht äußern. Ein Zeuge hat ausgesagt, dass einer der Täter auf das bereits am Boden liegende Opfer eingetreten habe. Wer aus dem Trio dies war, ist offenbar noch unklar.

Den entscheidenden Hinweis für die Festnahme lieferte ein Polizeibeamter. Er erkannte auf dem Fahndungsbild einen der Gesuchten, und kurze Zeit später fiel ihm auch wieder ein, woher: aus einem Fitnessstudio. Über ihn gelangten die Fahnder auch zu den zwei anderen Verdächtigen. Festgenommen wurden die Jugendlichen durch Beamte der Mordkommission und Zivilkräfte der Polizeiinspektionen 22 und 23. Die Fahnder durchsuchten auch die Wohnungen der drei Männer. Dort fanden sie Kleidungsstücke, die auch auf den Fahndungsbildern zu sehen ist, die die Überwachungskamera der Tankstelle lieferte.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sind zwei der mutmaßlichen Täter bereits polizeibekannt, aber nicht wegen vergleichbarer Gewaltdelikte, sondern eher wegen jugendtypischer Vergehen. Verurteilt worden ist noch keiner von ihnen. Einer aus dem Trio soll vor etwa zwei Jahren an einem Raub beteiligt gewesen sein: Mit anderen zusammen soll er dem Opfer ein paar Euro und eine Schachtel Zigaretten abgenommen haben. Der Strafprozess hat noch nicht stattgefunden.

Die brutale Tat vom Samstag hat die Diskussion um alkoholbedingte Gewaltexzesse in der Münchner Innenstadt neu belebt. Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer macht sich für ein generelles Verkaufsverbot von Schnaps nach Mitternacht stark, stößt dabei aber im Stadtrat auf wenig Gegenliebe.

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