Geschäftsideen:Fast wie selbstgemacht

Foodstartuptable beim Käfer in seiner Filiale in der Leopoldstraße 57 mit Lebensmittelstartups

Jan Göktekin (links) von Pumperlgsund, Jin-Woo Bae von Brox und Jessica Krauter von Buah: Die Jungunternehmer stellen Eiweißdrinks, Rinderknochenbrühe sowie Frucht- und Gemüsemischungen her.

(Foto: Florian Peljak)

Michael Käfer testet in Schwabing neue Unternehmen aus der Lebensmittelbranche

Von Franz Kotteder

Auf Ideen für ihre neuen Unternehmen kommen diese jungen Leute immer! Die einen verkaufen doch tatsächlich Eiweiß in Flaschen, die anderen getrocknete Fruchtstückerl und die dritten Rindsbrühe im Glas. Und wo gibt es das alles auf einem Haufen, gewissermaßen? Bei Feinkost Käfer an der Münchner Freiheit auf dem "Foodstartuptable".

Wenn man das so hinschreibt, klingt es schon ein bisschen skurril, keine Frage. Tatsächlich aber ist der hölzerne Tisch, den er da in seine Schwabinger Filiale gestellt hat, für Michael Käfer eine gute Möglichkeit, neue, zeitgeistige Produkte für sein Warenangebot zu testen. "Es gibt mittlerweile sehr viele kleine Startups im Lebensmittelbereich", sagt der Inhaber des Feinkost- und Gastronomie-Unternehmens, "meine Großeltern mussten noch weit fahren, um neue Produkte einzukaufen, um daraus zum Beispiel Feinkostsalate zu machen. Die sind zum Beispiel bis zum Rungis-Markt in Paris gereist." Er selbst hat es da heute leichter. Käfer tat sich nämlich mit Michael Ostermair von dem Münchner Beratungsunternehmen Startinfood zusammen, das Unternehmensneugründungen im Lebensmittelbereich bei der Markteinführung berät und sie für eine Präsentation bei Käfer auswählt. Oder in Ostermairs eigenen Worten: "Wir scouten die Foodstartups."

Käfer stellt deren Produkte dann einen Monat lang auf dem "Foodstartuptable" aus, zugleich kann man sie dort probieren. Wenn sie in diesen vier Wochen eine vorher festgelegte Zahl von Kunden finden, kommen sie ein halbes Jahr probehalber ins normale Sortiment. Ist der Verkauf auch ohne Sonderwerbung ordentlich, will Käfer die entsprechenden Waren in sein Sortiment aufnehmen und in allen seinen Filialen anbieten. Die ersten zwei Aktionen liefen im November 2016 und in diesem Januar, beide nahmen die erste Hürde.

Das erste erfolgreich getestete Produkt kommt von der Münchner Firma Pumperlgsund GmbH und trägt den Namen Good Eggwhites: Eiweiß von 16 Bio-Eiern in einer Halbliterflasche. In den USA, in Großbritannien und in Skandinavien gibt es so etwas schon lange in Supermärkten. Bei uns jedoch nicht, weil eine Verordnung vorschreibt, dass Eiprodukte bei vier Grad zu lagern seien, normale Kühltheken aber nur auf sieben Grad eingestellt sind. Die beiden Pumperlgsund-Gründer Jan Göktekin und Fabian König entwickelten einfach selbst ein Verfahren, mit dem sich das Eiweiß in speziellen Flaschen vier Monate lang bei Raumtemperatur lagern lässt. Inzwischen schlagen sie monatlich "einige zigtausend Eier" (Göktekin) auf, das Eigelb geht an Konditoren und Lebensmittelunternehmen, ebenso die Schalen.

Der zweite erfolgreiche Versuchsballon besteht ebenfalls aus einem Produkt, das sich normalerweise auch ganz gut selbst herstellen lässt: Rinderknochenbrühe. "Brox" heißt sie bei dem Berliner Startup Bone Brox GmbH. Das kocht die Knochen vom Bio-Weiderindern aus Bad Aibling 18 Stunden lang aus, "mit Gemüse und Kräutern in Quellwasser". Das Ergebnis gibt's zum Preis von 7,95 Euro für etwas mehr als einen halben Liter.

Neu am Start sind im Februar gefriergetrocknete Frucht- und Gemüsemischungen von der Berliner Firma Buah. Die spricht sich tatsächlich so aus, wie das ein Nordlicht mit dem bayerischen Wort für Bub tut, tatsächlich aber handelt es sich dabei um das malaysische Wort für Frucht. Die verschiedenen Mischungen lassen sich dann zu Smoothies oder als Beigabe zum Müsli verwenden.

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