Gerüchte um Kündigungen:Schluss für "Funky Kitchen"?

Die Kulturoase "Villa Kunterbunt" mit ihren zahlreichen Künstlerateliers, sowie die Szene-Clubs "Funky Kitchen" und "Registratur" in der Blumenstraße 28 müssen sehr wahrscheinlich noch in diesem Jahr weichen.

Von Tobias Lill

Nach Informationen der SZ gibt es bei den Stadtwerken, denen der Gebäudekomplex gehört, Pläne, das Areal bereits im Herbst 2004 zu renovieren. Allerdings sind die Verhandlungen mit den verschiedenen Interessenten noch nicht abgeschlossen. "Denkbar ist, dass dort Büros entstehen oder das Areal nach der Renovierung an die Stadt vermietet wird", sagt Bettina Heß, Sprecherin der Stadtwerke.

Einen Zeitpunkt nannte die Sprecherin der SZ nicht. Heß: "Definitiv ist derzeit nur, dass die Mieter raus müssen." Herbst 2004 sei aber "ein durchaus möglicher Termin". Auch der Gebäudekomplex am Oberanger 37, wo der Klub "Penthaus" residiert, soll renoviert werden. Das es "jederzeit vorbei sein kann", hätten die Mieter laut Heß "von Anfang gewusst". Deshalb vereinbarten die Stadtwerke mit den Mietern eine vierwöchige Kündigungsfrist. In jedem Fall würden die Betroffenen "rechtzeitig informiert".

Für viele Mieter kommt das mögliche Aus noch in diesem Jahr überraschend. "Wir planen fest mit dem Jahr 2006", sagt Oliver Schleich. Er ist einer von zahlreichen jungen Künstlern und Designern, die in der "Villa Kunterbunt" eine Heimat gefunden haben. Schleich: "Wir würden ganz schön blöd aus der Wäsche schauen, wenn wir raus müssten."

Die meisten Mieter rechnen fest damit, bis 2006 bleiben zu bleiben. Darunter sind auch viele junge Unternehmer. Manche sehen gar ihre Existenz gefährdet. Medien-Gestalter David Krebs räumt aber ein: "Ursprünglich war von September 2003 die Rede, weshalb wir eigentlich froh sind überhaupt noch hier zu sein."

"Registratur"-Chef Sebastian Kruse schließt einen Umzug seines Szene-Ladens in eine andere Lokalität kategorisch aus. "Das Ganze hier ist eine einmalige Sache", sagt Kruse. Der Metallbildhauer versteht seine Disco auch als "Plattform für Kulturschaffende". In der "Registratur" gibt es regelmäßig Diskussionsrunden, Kunst-Happenings oder Premieren kleiner Filme.

Die Betreiber des "Funky Kitchen" sind im Gegensatz zu Kruse bereits auf der Suche nach einer geeigneten Nachfolge-Lokalität. "Natürlich ist es bitter, wenn wir raus müssen", sagt Club-Chef Horst Danninger. Er hofft auf eine mögliche Unterstützung der Stadt München. Danninger und sein Kompagnon Nik Mannu fürchten um die Qualität der gerade erst entstanden Club-Szene in der Innenstadt. "Die Stadt schmückt sich in den Medien mit ihrer Innenstadt-Kultur, also kann sie auch etwas dafür tun", findet Mannu.

Das "Funky Kitchen" gehört vor allem wegen der Verpflichtung internationaler Top-DJs und seinem 70er-Jahre-Flair zu einer der erfolgreichsten Discos in München.

Mittlerweile hat sich ein Verein für den Erhalt der Blumenstraße gegründet. Er soll als "Schnittstelle" mit den Stadtwerken wirken. "Schließlich waren die Stadtwerke bislang kooperativ", sagt Denninger. Seitens des Kulturreferats kann der Verein nicht auf allzu viel Unterstützung hoffen. "Wir sehen uns zwar immer nach Räumen um. In diesem Fall können wir aber nichts machen", sagt Sprecherin Julia Blum.

Bereits gekündigt wurde den Filmvorführern "Die Raumwandler". Das habe laut Stadtwerke-Sprecherin Heß jedoch nichts mit der Renovierung zu tun.

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