Gern:Zu neuem Leben erwacht

Workshop Taxispark

Hingesehen: Die Pläne für den Taxispark stießen auf großes Interesse.

(Foto: Lukas Barth)

In einem Workshop diskutieren Bürger die ersten Planungen für die Öffnung und den vorsichtigen Umbau des Taxisgeländes

Von Elisa Holz, Gern

Es soll ein Park sein, der den Ansprüchen von Kindern und Senioren genügt. Ein Ort für Menschen, die Ruhe oder wahlweise Geselligkeit suchen. Kommerz nein danke, aber ein paar Freizeitangebote wären recht. Und die verwunschene Atmosphäre des Parks soll erhalten bleiben, obwohl er natürlich neu gestaltet werden muss. Es war also keine leichte Aufgabe, die die Gerner Bürger dem Gartenbaureferat in zwei Veranstaltungen im vergangenen Herbst in den Anforderungskatalog für die geplante Öffnung des Taxisgeländes diktiert hatten.

Am Donnerstagabend stellten die Planer im Saal des Ausbildungshotels St. Theresia den Bürgern im Rahmen eines weiteren Workshops nun ein erstes Konzept für das idyllische Areal vor, das seit der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg behinderten Menschen zur Erholung gewidmet war. Es galt die Einladung an die Gäste, ihre Meinungen zu den Planungen äußern, wozu man dann die 150 Teilnehmer des Workshops nicht lange bitten musste. Obwohl sich mitunter hitzige Diskussionen entwickelten und einige Bedenken laut wurden, war die Resonanz auf das Vorgestellte überwiegend positiv. "Toll, dass wir so einen super Park bekommen", entfuhr es einer Bürgerin nach der Präsentation durch die Planer des Landschafts- und Stadtplanungsbüro Jühling.

Die waren besonders angetan vom "wunderschönen Bestand in dem vergessenen Garten", weshalb sie möglichst viel vom alten Taxisgelände für den neuen Taxispark erhalten wollen. Das betrifft zum einen die vielen alten Bäume, aber auch charakteristische Einbauten wie einen alten Brunnen oder das große Schwimmbad, das die Fläche seit jeher dominiert hat; letzteres soll zumindest in seiner Struktur weiter bestehen. Auf der rechteckigen Fläche ist ein barrierefrei zugänglicher, tiefergelegter "Senkgarten" mit Bäumen, Büschen und Bänken geplant. Die maroden Umkleiden dahinter sollen zu einer Pergola werden, unter der die Besucher des Parks auf Liegen die Sonne genießen können. Neben dem tiefergelegten Garten ist eine große Wiese zum Ball- oder Boulespielen vorgesehen.

In Richtung Taxisbiergarten, möglichst weit weg von den angrenzenden Wohnhäusern, ist ein Kinderspielplatz mit einem Baumhaus, einer Seilbahn und einem Labyrinth aus Hecken geplant. Daran anschließen soll eine Langgraswiese, an deren Rändern Fitnessgeräte aufgestellt werden könnten. "Der Park besteht aus vier Teilflächen mit einem jeweils ganz eigenen Charakter", erläuterte Planer Markus Schäf die Ideen. Der Park soll künftig von allen vier Seiten zugänglich gemacht werden.

Die größte Kontroverse entspann sich dann ausgerechnet an diesen Zugängen, als die Bürger nach der Präsentation um drei "Thementische" drängten, um Kritik und gelegentliches Lob an die Vertreter der Stadt und des Planungsbüros heranzutragen. Zugänge sind logischerweise unabdingbar für die stets geforderte Öffnung des Geländes - nun aber fürchten insbesondere direkte Anlieger um die Ruhe vor ihrer Haustür. Auch könnten an den bewachsenen Eingängen "Angsträume" entstehen, weshalb einige für eine Beleuchtung der Zugänge eintraten. So sei es auch leichter möglich, "Gesindel" und Jugendliche, die dort in den Abendstunden Partys feiern könnten, "sozialer Kontrolle" zu unterziehen, wie es einer formulierte.

Sicherheit war erwartungsgemäß ein großes Thema. Hunde sollen an die Leine und Radler absteigen. Außerdem wurde die Befürchtung geäußert, dass Rollstuhlfahrer über die Rampe zwar in den geplanten Senkgarten hineinkommen, wegen der markanten Steigung dann aber womöglich nicht mehr heraus.

Die Fraktion der im Saal mehrheitlich vertretenen Senioren forderte weiterhin "mehr für alte Menschen". Ulrich Rauh hingegen sieht die Bedürfnisse der Senioren weitgehend berücksichtigt. "Man kann am Leben im Park teilhaben, aber sich auch gut zurückziehen", sagte der Projektleiter im Gartenbaureferat. Konkret wurde der Wunsch nach einem Kneippbecken geäußert, den die Stadt prüfen will. Ein Bürger warnte davor, die Pläne für den künftigen Park mit Erwartungen zu überfrachten und in Befürchtungen zu ersticken: "Wir sollten so wenig wie möglich machen."

Davon abgesehen wollen die Planer die Ergebnisse des Workshops aufnehmen und das Konzept entsprechend weiter ausarbeiten; im Herbst soll der Stadtrat über den Park entscheiden. Ein Jahr später soll dann der Umbau des Taxisgeländes offiziell beginnen - vorausgesetzt, alles läuft nach Plan.

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