Gern:Dritter Zugang zum Dantebad

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Lokalpolitiker greifen Entwurf aus TU-Studienprojekt auf

Von Sonja Niesmann, Gern

Manches, vielleicht sogar das meiste von dem, was Studierende am Reißbrett entwerfen oder computerdesignen, bleibt rein akademisches Gedankenspiel. Die Idee aber, das Dante-Freibad zum Nymphenburg-Biedersteiner Kanal hin zu öffnen und mit einer Brücke über das kleine Gewässer einen dritten Badzugang zu schaffen, schwappt nun über und sucht sich ihren Weg in die Kanäle von Politik und Verwaltung. Einen entsprechenden Antrag haben sowohl der CSU-Stadtrat Hans Podiuk gestellt als auch ein Neuhauser Bürger, der vorschlägt, dies aus dem Stadtbezirksbudget zu finanzieren, als "Bestellung einer städtischen Leistung".

Die reizvolle Idee stammt von Wen Yang, Xiaoxiao Liu und Minghui Chen, drei angehenden Landschaftsarchitekten, die sich mit 15 weiteren Kommilitonen im Studienprojekt "Canaletto" an der TU München dem alten Kanalsystem gewidmet haben, konkreter: der Möglichkeit, dieses so zu nutzen, dass Menschen, Tiere und Pflanzen profitieren. Der Nymphenburg-Biedersteiner Kanal, angelegt Anfang des 18. Jahrhunderts, zweigt am Schloss ab, fließt zwischen Kuglmüller- und Zamboninistraße, später zwischen Canaletto- und Demollstraße nach Nordosten, am Zaun des Dantebads entlang, dessen Becken er bis in die Sechzigerjahre speiste, unterquert die Dachauer Straße und die Landshuter Allee und mündet schließlich hinterm Isarring in den Schwabinger Bach.

Eine Öffnung des Bades zum Canaletto hin, etwa auf Höhe der Kirche St. Laurentius, könne die "verborgene Schönheit" dieses im Stadtbild eher unauffälligen, kleinen Wasserlaufs sichtbar machen, argumentiert Podiuk. Der Bürger, den diese Idee ebenfalls begeistert, fände es auch eine Art Entschädigung für Anwohner; schließlich werde nicht weit davon entfernt, am östlichen Rand des Dantebads, Grün geopfert: Die Tennisplätze der Stadtwerke München an der Postillonstraße mussten Wohnungsbau weichen.

Auch der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg unterstützt den Vorschlag. Damit würde "ein gut nutzbarer öffentlicher Grünraum entstehen", schreibt er den Stadtwerken München (SWM) und erinnert diese angelegentlich daran, dass er seinerseits alle "baulichen Aktivitäten" der Stadtwerke unterstützt habe - etwa die Überbauung des Parkplatzes vor dem Dantebad oder die 114 Werkswohnungen samt Kita, die auf der früheren Tennisanlage errichtet werden.

© SZ vom 27.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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