
Er zählt zu den gefragtesten deutschen Gegenwartskünstlern: Gerhard Richter. Ab Mittwoch ist sein Schaffensprozess im Kunstbau im Lenbachhaus zu sehen - es ist bereits die 100. Schau Richters in München.

Die als "Atlas" bekannte Sammlung an Fotos, Zeitungsausschnitten, Skizzen und Collagen ist Grundlage vieler Gemälde Richters, zeigt aber auch Ideen, die der in Köln lebende Künstler nie verwirklicht hat. Er selbst sagt über das Werk, es sei "Dokumentation", keine Kunst.

Viele Besucher werden das wohl anders sehen. Mit historischen, künstlerischen und teilweise sehr persönlichen Bildmotiven seiner Familie spiegelt "Atlas" Richters gestalterisches Schaffen - und verdeutlich seine Vielfalt.

"Chronologie und Genealogie des Werkes", sagt der scheidende Direktor des Lenbachhauses, Helmut Friedel, zu der Sammlung, die das Museum bereits 1996 erwarb und die der Künstler inzwischen auf 802 Tafeln erweitert hat.

Bereits 1962 hatte Richter begonnen, seine zusammengetragenen Bildvorlagen zu kategorisieren und in Bildtafeln zusammenzufassen. 2013 habe er die Sammlung vollendet, sagt das Museum. Auf der Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung will Richter aber von "Abschluss" nichts mehr wissen.

"Ich hab' ja noch ein paar in der Schublade", sagt Richter. Fest steht: Der Atlas ist jetzt schon so umfangreich, dass die Besucher eine Weile brauchen werden, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Neben den Bildtafeln werden bei der Schau einige Farbstreifen-Kollagen und nach Richters Entwürfen gestaltete Wandteppiche präsentiert. Eine Skulptur aus Glasscheiben wird zudem erstmals öffentlich gezeigt. Gerhard Richter, Atlas Mikromega, Kunstbau. 23. Oktober 2013 bis 9. Februar 2014. Öffnungszeiten: Dienstag, 10 bis 21 Uhr, Mittwoch bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Mehr Informationen hier.