Geplatztes Konzert in München:Pete Doherty flüchtet sang- und klanglos

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"Irgendwann stieg er ins Taxi und war einfach weg": Pete Doherty hätte am Freitagabend in München ein Konzert geben sollen. Die Fans waren da, der Skandalrocker nicht. Fürchtete er seine Festnahme?

Felicitas Kock

Bis zur letzten Minute hatten die Fans auf seinen Auftritt gehofft - Englands Skandalrocker Nummer eins, Pete Doherty, sollte am Freitag im Backstage-Club an der Friedenheimer Brücke in München spielen. Doch das einzige, was die Fans an den Türen des Clubs erwartete, war die Absage des Veranstalters: "Das Konzert entfällt leider", hieß es auf einem Zettel.

Zwischen Genie und Wahnsinn: Immer wieder lässt Brit-Rocker Pete Doherty seine Fans sitzen. (Foto: Getty Images)

Dabei hatte alles so gut angefangen: Pete Doherty war bereits am Vortag in seinem Luxus-Nachtbus angereist und hatte die Halle besichtigt. Am Donnerstagabend habe er sogar im Backstage-Biergarten den anwesenden Gästen ein spontanes kleines Privatkonzert gegeben, berichtet Backstage-Betreiber Hans-Georg Stocker sueddeutsche.de - "mit Gitarre und allem drum und dran".

Am Freitagnachmittag aber scheint etwas passiert zu sein, das den 32-Jährigen Exfreund von Supermodel Kate Moss überstürzt aufbrechen ließ. "Irgendwann ist er einfach in ein Taxi gestiegen und war weg", erzählt Stocker.

Hatte Doherty womöglich Angst, in einer deutschen Gefängniszelle zu landen? Den ganzen Freitag über seien Polizeiautos um das Gelände des Backstage gefahren, berichtet Stocker. Es kursierten zudem Gerüchte, dass die Beamten Doherty nach dem Konzert festnehmen würden. Eine Annahme, die nicht ganz unbegründet ist, schließlich beschäftigen sich zurzeit mehrere deutsche Staatsanwaltschaften mit dem Rockstar aus London.

"Zwischen Genie und Wahnsinn"

Da wäre zum einen der Einbruch in einem Regensburger Plattenladen im März, bei dem Skandal-Pete gemeinsam mit dem deutschen Schauspieler August Diehl eine Gitarre geklaut haben soll. Doherty gab zu, dabei gewesen zu sein, sagte aber, er hätte wegen übermässigen Alkoholkonsums Erinnerungslücken. Und dann sind da noch die 30.000 Euro Strafe, die er der Berliner Justiz schuldet, weil er im Dezember 2009 in Kreuzberg ein parkendes Auto demolierte. Die Frist für die Rechnung lief an diesem Freitag ab.

Zwar hatte die Staatsanwaltschaft angekündigt, Doherty noch eine Gnadenfrist von zwei Wochen einzuräumen, da Geldüberweisungen aus Großbritannien unter Umständen länger dauern könnten. Doch wenn der 32-Jährige innerhalb dieses Zeitraums nicht zahlt, drohen ihm bis zu 30 Tage Gefängnis.

Die Gerüchteküche in München fing nach der Konzertabsage jedenfalls gehörig an zu brodeln: War Doherty doch schon vor dem Konzert von der Polizei festgenommen worden? Oder war er einfach zu betrunken für den Auftritt? Eine Sache ist mittlerweile klar. Doherty sitzt nicht in München im Gefängnis. Eine Pressesprecherin der Polizei erklärte sueddeutsche.de auf Anfrage, dass der 32-Jährige am Freitag nicht festgenommen worden sei.

"Mich würde es nicht wundern, wenn er einfach abgehauen ist", sagt Hans-Georg Stocker. Schließlich sei es nicht das erste Konzert, das der für seine Drogenexzesse bekannte Doherty platzen ließ. Zwar hätten die Veranstalter schon von einem Ersatztermin gesprochen, doch bei einem Künstler wie Doherty wisse man nie, ob das Konzert wirklich zustandekomme. "Er bewegt sich eben immer zwischen Genie und Wahnsinn", so Stocker.

© sueddeutsche.de/dpa/ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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