Geothermie:Wärme aus der Erde für 80 000 Menschen

Die Erde ist aufgebohrt. Die Maschine hat sich Tausende Meter tief ins Gestein gegraben, schon zum dritten Mal. Jetzt werden die Arbeiter das Wasser nach oben pumpen, werden überprüfen, ob das Wasser heiß genug ist. Der Versuch ist für die kommenden Monate entscheidend, denn am alten Heizkraftwerk Süd soll die größte Geothermieanlage der Stadt entstehen - und auch die größte Geothermieanlage Deutschlands.

Die Stadtwerke München (SWM) wollen in Zukunft nicht nur mit Strom aus erneuerbaren Energien die ganze Stadt versorgen, sondern auch mit Wärme aus erneuerbaren Energien. Beim Strom setzt man vor allem auf die Windkraft - schon in sechs Jahren wollen die Stadtwerke so viel Ökostrom produzieren wie München verbraucht. Bei der Wärme wiederum setzt das Unternehmen vor allem auf die Geothermie, also die Wärme aus der Erde. München will bis zum Jahr 2040 die erste Großstadt im Land sein, die ihre Fernwärme komplett CO₂ neutral gewinnt. Ob die Stadt das schafft, entscheidet sich auch am alten Heizkraftwerk in Sendling.

Mitten in München haben die Arbeiter dort vor etwa einem Jahr mit den ersten Bohrungen begonnen. Gerade ist man beim dritten von sechs Löchern angelangt, in dieser Woche wird dort das Wasser nach oben gepumpt. Wenn das Wasser aus der Tiefe auf Luftsauerstoff trifft, entstehe ein "muffiger Geruch", heißt es von Seiten der Stadtwerke. Der sei aber völlig ungefährlich. Die Versuche liefen bei den ersten beiden Löchern zudem gut ab, das Wasser sei heißer gewesen als erwartet, auch habe man genügend Wasser nach oben bekommen. Im Jahr 2020 soll die Anlage ans Netz gehen - und dann mindestens 80 000 Münchnerinnen und Münchner mit Wärme beliefern.

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