Geothermie:Kochend heiß

Probebohrung stößt auf Wasser mit 108 Grad Celsius

Von Thomas Anlauf

Die Stadtwerke München sind in 3044 Metern Tiefe auf einen Schatz gestoßen: kochend heißes Wasser. "Mit 108 Grad ist die Temperatur deutlich höher als erwartet", sagt Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer der SWM. Bei den Bohrungen für die Geothermieanlage am Heizkraftwerk Süd waren die Experten bislang davon ausgegangen, dass sie drei Kilometer unter Sendling auf etwa 102 Grad Celsius heißes Thermalwasser stoßen könnten. Doch nach Abschluss der zweiten von insgesamt sechs Bohrungen für die neue Geothermieanlage ist sich Braun sicher, dass an der Isar "die bisher leistungsfähigste und bislang größte Geothermieanlage Deutschlands" entstehen wird. Bislang war geplant, dass die Anlage maximal 50 Megawatt Leistung bringen könnte. Damit können die SWM bereits im kommenden Jahr mehr als 80 000 Münchner mit Ökowärme versorgen. Bis Ende dieses Jahres sollen die Bohrarbeiten für das Geothermiewerk abgeschlossen sein. Parallel dazu wird die Heizzentrale gebaut, in der die Technik unterkommen soll. Die neue Geothermieanlage am Heizkraftwerk Süd sei "ein weiterer Schritt auf unserem Weg, die Fernwärme in München bis 2040 CO₂-neutral zu erzeugen", so Braun.

München gilt bundesweit als Pionier in der Geothermie. Bereits seit 2004 wird der Wärmebedarf der Messe von der Geothermie-Anlage in Riem gedeckt, seit 2014 zählt auch das Kraftwerk in Sauerlach zu dem Energiekonzept der Stadtwerke. Seit Herbst 2016 deckt eine Anlage in Freiham die Grundlast des Wärmebedarfs in dem neu entstehenden Stadtteil und angrenzenden Gebieten im Münchner Westen. Zudem wollen die Stadtwerke bis zum Jahr 2025 noch drei weitere Geothermieanlagen bauen.

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