Vorschlag aus dem Stadtviertel:Ein Forum für Georg Elser

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Johann Georg Elser verübte am 8. November 1939 einen Sprengstoffanschlag auf Adolf Hitler. Dieser scheiterte, weil Hitler wenige Minuten vor der Detonation den Bürgerbräukeller in München verließ. (Foto: Königsbronn/dpa)

Der hingerichtete Hitler-Attentäter wird an der Stätte seines gescheiterten Anschlags künftig prominenter gewürdigt - unter anderem mit einem nach ihm benannten Veranstaltungssaal im neuen Gasteig-Kulturzentrum.

Von Patrik Stäbler

Im Zuge der geplanten Gasteig-Sanierung soll das Gedenken an Georg Elser nahe dem Schauplatz seines gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler eine prominentere Rolle erhalten. Zum einen werde es in dem Kulturzentrum künftig ein Georg-Elser-Forum für Veranstaltungen geben, teilt Kulturreferent Anton Biebl in einem Schreiben an den Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA) mit. Zum anderen solle die vorhandene Bodenplatte zwischen Gasteig und Gema-Verwaltung eine "sichtbare Verortung" bekommen. Die Tafel liegt just dort, wo Georg Elser im November 1939 eine Zeitzünderbombe in einer Säule des inzwischen abgerissenen Bürgerbräukellers versteckt hatte. Sein Attentatsplan schlug jedoch fehl, da Hitler an diesem Abend den Saal vorzeitig verließ.

Das Gedenken an Georg Elser mittels einer Bodenplatte entspreche "nicht mehr seiner herausragenden Bedeutung für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus", hatte der Bezirksausschuss in einem fraktionsübergreifenden Antrag moniert. Darin forderte das Gremium einen "sichtbaren Erinnerungsort" für den Kunstschreiner, der im April 1945 im Konzentrationslager Dachau hingerichtet wurde. In seiner Antwort verweist der Kulturreferent nun auf die verschiedenen Formen des Gedenkens vonseiten der Stadt: Nebst der Bodenplatte gebe es einen Georg-Elser-Platz, ein Kunstwerk zu seinen Ehren an der Fassade der benachbarten Grundschule und eine Broschüre über den Widerstandskämpfer. Zudem werde er bei Veranstaltungen und in der Dauerausstellung des NS-Dokumentationszentrums gewürdigt.

Die Gedenkplatte für Georg Elser zwischen Gema-Gebäude und Gasteig ist nicht besonders auffällig. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Im Zuge der anstehenden Generalsanierung des Gasteig-Kulturzentrums habe sich die Münchner Volkshochschule für die Benennung eines "zentralen Veranstaltungsorts" nach dem Hitler-Attentäter eingesetzt, teilt Anton Biebl weiter mit. In dem künftigen Georg-Elser-Forum sollen sich dann auch Informationen über die historische Figur und seine Tat finden. Noch unklar ist derweil, wie das Rathaus der Bodenplatte vor dem Gema-Gebäude zu mehr Sichtbarkeit verhelfen will. Der BA jedenfalls hat dieses Vorhaben begrüßt und in einer Stellungnahme um eine "frühzeitige Einbindung" gebeten.

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