Genossenschaftsbau:Wohnen für 7,03 Euro pro Quadratmeter? Gibt es in München tatsächlich noch

Genossenschaftsbau: Neun Euro kalt kostet die Miete in den Gewofag-Wohnungen im Domagkpark im Schnitt.

Neun Euro kalt kostet die Miete in den Gewofag-Wohnungen im Domagkpark im Schnitt.

(Foto: Roland Weegen)
  • Während die Mieten in München rasant steigen, gibt es noch einige Wohnungen mit niedrigen Quadratmeterpreisen.
  • Das berichtet die Vereinigung Münchener Wohnungsunternehmen, der vor allem Genossenschaften angehören.
  • Bei deren Wohnungen kostet der Quadratmeter durchschnittlich 7,03 Euro.

Von Anna Hoben

Wohnen in München ist kaum noch bezahlbar. Den Satz würden in der Stadt viele unterschreiben. Trotzdem gibt es hier auch noch Wohnungen mit günstigen Mieten. Das zeigt der neue Mietenatlas der VMW. Die Abkürzung steht für die Vereinigung Münchener Wohnungsunternehmen. Der Verein hat zurzeit 51 Mitglieder, darunter sind die beiden kommunalen Wohnungsbaugesellschaften Gewofag und GWG mit ihren 66 000 Wohnungen, aber auch privatwirtschaftliche oder kirchliche Unternehmen wie das Katholische Siedlungswerk sowie Genossenschaften.

Zusammen gehören den VMW-Mietgliedern 135 000 Wohnungen in München - ungefähr jede sechste. Und die durchschnittliche Nettokaltmiete in den VMW-Wohnungen - unter denen auch rund ein Drittel Sozialwohnungen sind - beträgt 7,03 Euro pro Quadratmeter. "Wir sind die Mietpreisbremse von München", so nennt es Klaus-Michael Dengler. Der Geschäftsführer der Gewofag ist zugleich Vorstandsvorsitzender der VMW, er räumt auch ein: "Es könnten mehr sein", mehr günstige Wohnungen. Dennoch seien die VMW-Mitglieder mit ihrem Bestand "eine Steuerungskraft, die maßgeblich ist in München".

Eine große Rolle spielen dabei die Genossenschaften, 30 von ihnen sind Mitglied im VMW, die größeren haben mehr als 3000 Wohnungen, die kleinste nur 120. Allein in den vergangenen drei Jahren haben sich neun neue Genossenschaften gegründet. Gemeinschaftliches Wohnen boomt in München, die Stadt fördert das Modell, indem sie 20 bis 40 Prozent ihrer Flächen in den großen Siedlungsgebieten an Genossenschaften vergibt.

Wohnungen der VMW-Unternehmen finden sich in allen Stadtbezirken. Am wenigsten bezahlen die Mieter im Durchschnitt in Feldmoching-Hasenbergl (6 Euro), am meisten in Bogenhausen (8,28 Euro). Natürlich steigen die Mieten auch in diesen Wohnungen - aber eben weniger rasant und auf einem völlig anderen Niveau als in anderen Wohnungen. Im Jahr 2014 betrug die Durchschnittsmiete noch 6,50 Euro; innerhalb von drei Jahren ist sie also um 53 Cent nach ben geklettert. Der Unterschied zum übrigen Wohnungsmarkt ist frappierend: Dort stiegen die Mieten bis Ende 2016 laut Wohnungsmarktbarometer (für das die Stadt Mietanzeigen des Onlineportals Immobilienscout24 ausgewertet hat) auf 15,72 Euro bei Wiedervermietung, mehr als doppelt so viel wie in den VMW-Wohnungen.

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