„Ich bin fassungslos wie wenig selbst Ärzte immer noch über dieses Thema wissen“, sagt Fadumo Korn. „Manche haben nicht die geringste Ahnung, wie sie eine Frau, die beschnitten wurde, richtig untersuchen können.“ Und Fadumo Korn, die in Somalia geboren wurde und in Deutschland lebt, seit sie 14 Jahre alt war, meint damit nicht nur den angebrachten psychologischen Umgang. Sie spricht von der blanken Anatomie.
Einer der Kämpfe Korns, die sie seit Jahrzehnten für mehr Aufklärung ficht, gilt besseren Abrechnungsmöglichkeiten für Gynäkologen. „Die brauchen für die Behandlung einer beschnittenen Frau schlicht deutlich mehr Zeit, das Modell der Krankenkassen berücksichtigt das nicht einmal“, sagt sie.

Längst ist sie gewohnt, frank und frei über das Thema zu reden, das auch nach Kinoerfolgen wie „Die Wüstenblume“ nach wie vor und weltweit tabuisiert wird, das immer noch von manchen als religiöse oder regionale Eigenart heruntergespielt wird, und im Kern hauptsächlich eines ist: eine brutale, im höchsten Grade frauenfeindliche Misshandlung und Verstümmelung. Sie traf und trifft Millionen Frauen weltweit, auch in Deutschland.
Die Ausstellung „Breaking Blades – Ein zerstörtes Haus kennt keine Lust“ beleuchtet die kulturellen, sozialen und gesundheitlichen Aspekte dieser Praxis. Sie enthält persönliche Geschichten, erzählt sie über Fotografien und Texte. Flankiert wird die Wanderausstellung von einer Veranstaltungsreihe. Am 23. Januar, 19 Uhr lesen Jutta Speidel und Michael Schwarzmaier aus den Büchern „Geboren im großen Regen“ und „Schwester Löwenherz“ von Fadumo Korn.
Breaking Blades, Wanderausstellung im Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz, bis 31. Januar (18 Uhr), Eintritt frei, Anmeldung erbeten.